Liegen Börsianer mit ihrer Einschätzung zu den Folgen des Coronavirus etwa komplett falsch? Das Coronavirus hat sie fest im Griff, hat den Markt am Montag kräftig durchgeschüttelt, den DAX um rund vier Prozent nach unten gedrückt. Untergegangen ist dabei offenbar eine Meldung, die auf ein Ende der Hysterie hindeutet. Sie stammt von Volkswagen, und zwar mitten aus dem Epizentrum der Epidemie.
Börsenschock nennen einige das, was sich am Montag in Frankfurt und an anderen wichtigen Handelsplätzen abspielte. Der DAX rutschte zum Xetra-Schluss 3,76 Prozent ab. Grund: Angst vor den Folgen der Coronavirus-Epidemie. Einer der größten Verlierer dabei: Die Aktie des Wolfsburger Volkswagen-Konzerns. Als zweitschwächster Wert im Auswahlindex DAX ging das VW-Papier mit einem Abschlag von 5,43 Prozent aus dem Handel. Angesichts einer Meldung ausgerechnet aus dem Epizentrum der Epidemie muss die Frage erlaubt sein, ob dieser Verfall berechtigt ist – bezogen auf VW als auch auf den Gesamtmarkt.
Werke wieder in Betrieb
Nach einem Produktionsstopp in China wegen des neuen Coronavirus hat Volkswagen die meisten Werke wieder in Betrieb genommen.
Volkswagen teilte am Montag mit, dass mittlerweile in allen Werken des Gemeinschaftsunternehmens mit dem chinesischen Staatsbetrieb First Automotive Works (FAW) wieder produziert wird. Auch die meisten Fabriken mit SAIC aus Shanghai sowie sämtliche Zulieferer von Komponenten hätten die Produktion wieder aufgenommen.
Später als geplant
Ursprünglich hatte der Konzern geplant, die gemeinsamen Standorte mit SAIC schon ab dem 17. Februar wieder in Betrieb zu nehmen. Weil es infolge der Coronavirus-Epidemie aber Probleme mit Lieferketten, der Logistik sowie begrenzter Reisefreiheit der Mitarbeiter gab, verschob Volkswagen den Produktionsstart um eine Woche. Mit dem Partner FAW im Norden des Landes hatte VW bereits vergangene Woche wieder begonnen.
Kommunikation verstärkt über das Internet
Bei Volkswagen will man als Reaktion auf die eingeschränkte Bewegungsfreiheit im Land nun verstärkt über das Internet mit den Kunden in Kontakt treten. Nach Konzernangaben wurden die chinesischen Händler dazu in den Bereichen Livestream und Video geschult.
Die Produktionsaufnahme bei VW in China bedeutet kein Ende der Epidemie, nicht einmal eine Eindämmung der Ausbreitung. Aber: Es ist ein klarer Hinweis darauf, dass wieder ein Stück Normalität EInzug hält. VW fährt die Produktion hoch. Auch andere Produzenten dürften dies tun. Die Reaktion des Marktes auf diese gute Meldung ist am Montag ausgeblieben. Stattdessen schickten Marktteilnehmer VW-Aktien besonders stark in den Keller. Womöglich zu Unrecht.
Mit Material von dpa-AFX