Die Aktie von Volkswagen kann von den heute veröffentlichen Auslieferungszahlen für Oktober profitieren. Auf der Handelsplattform Tradegate gewinnt das Papier gegen Mittag 0,8 Prozent auf 109,54 Euro. Der Konzern konnte im vergangenen Monat bei den Verkäufen weiter zulegen und insbesondere auch in China wieder mehr Auslieferungen verzeichnen.
Im Oktober lieferte der Konzern mit all seinen Marken 765.500 Fahrzeuge aus und damit 10,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die Wolfsburger am Freitag mitteilten. In China, dem wichtigsten Einzelmarkt, gab es nach mehreren Monaten mit Rückgängen ein Plus von 5,1 Prozent auf 276.800 Fahrzeuge. In Westeuropa verkaufte VW 255.300 Fahrzeuge, ein Plus von 11,3 Prozent. Auf Jahressicht liegt der Konzern nach zehn Monaten mit 7,48 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen 10,9 Prozent besser als im Vorjahreszeitraum – in China steht noch ein kleines Minus zu Buche.
Die Sportwagentochter Porsche lieferte im Oktober 25.600 Autos aus, das waren 8,8 Prozent mehr. Audi konnte stärker zulegen, und zwar um 15,6 Prozent auf 152.400 Autos. Die Kernmarke VW Pkw kam auf 414.100 Autos und damit auf einen Anstieg von 6,6 Prozent. Bei der Nutzfahrzeugholding Traton kletterten die Auslieferungen um 5,9 Prozent auf 29.100 Fahrzeuge.
Das lange problematische Elektroautogeschäft in China kommt bei VW nun offenbar stärker in Schwung. Im Oktober verdoppelten sich die Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge nahezu auf 23.393 Wagen. Einen großen Anteil daran habe der ID.3, hieß es in einem Statement eines Sprechers. Das Modell sei derzeit eines der am besten verkauften Elektroautos in der Volksrepublik.
Die Aktie von Volkswagen hat sich seit ihrem Tief Ende Oktober bei 97,83 Euro zuletzt wieder deutlich nach oben arbeiten können. Der Sprung über die 38-Tage-Linie ist bereits geglückt, nun gilt es die 90-Tage-Linie zur überwinden. Ein klares positives Signal würde allerdings erst der Sprung über die 200-Tage-Linie bringen.
Analysten sehen die Aktie von Volkswagen derzeit als Halteposition. Die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht dabei ein Kursziel von 137 Euro, das US-Analysehaus Bernstein Research vergibt ein Kursziel von 124 Euro. Der Autobauer habe zwar das Schlimmste hinter sich, doch 2024 lägen weiterhin schwierige Zeiten vor den Wolfsburgern, so Analyst Daniel Roeska.
Die Aktie von Volkswagen könnte nun kurzzeitig durchaus ihre jüngst gestartete Aufholjagd fortsetzen. Die langfristigen Aussichten bleiben jedoch bescheiden, der Autobauer hat zu viele Baustellen. Hier muss sich noch einiges tun. Die nun etwas bessere Entwicklung insbesondere in China ist aber zumindest ein Lichtblick. Anleger bleiben derzeit weiter an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.
(Mit Material von dpa-AFX)