Am Freitag hat Volkswagen den Bau eines Batteriewerks im kanadischen St. Thomas angekündigt. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 90 Gigawattstunden wird es der bisher größte Batteriestandort des Konzerns. Der Bau einer Zellfabrik in Osteuropa lässt damit weiter auf sich warten. VW-Vorstand Oliver Blume hat dafür gute Gründe.
Am Montag erklärte der Manager gegenüber Journalisten im kanadischen Ottawa die Entscheidung. Die kanadische Regierung habe sich eingesetzt und hervorragende Möglichkeiten geboten. Die Subventionen spielen eine wichtige Rolle, um so ein Projekt betriebswirtschaftlich rechnen zu können, führte Blume aus. Die Regierung habe auch „sehr pragmatisch agiert“, so der VW-Chef. Das Projekt sei innerhalb kürzester Zeit entschieden worden.
Die wichtigsten Punkte, die für das Projekt in Kanada gesprochen haben, waren unter anderem die im Raum stehenden Subventionen, die laut Bloomberg-Berichten bis zu 13 Milliarden kanadische Dollar erreichen können, sowie eine Energiepreisgarantie. Diese wurde in Europa nicht geboten. Ein weiterer Vorteil sei die Möglichkeit, Kooperationen über die Batteriefabrik hinaus zu knüpfen, etwa in den Bereichen Rohstoffe und nachhaltige Energien.
Darüber hinaus unterstreicht die Investition von bis zu 4,8 Milliarden Euro laut Blume die Bedeutung des nordamerikanischen Marktes für den Konzern. Tatsächlich gewinnt insbesondere der US-Markt zunehmend an Bedeutung. Zum einen kann dieser dazu beitragen die Schwäche des Konzerns im wichtigsten Absatzmarkt China ausgleichen. Zum anderen dürfte in den USA die Nachfrage nach Stromern aufgrund des Inflation Reduction Acts deutlich anziehen. Um in den Genuss der Steuergutschriften zu kommen ist es wichtig, dass unter anderem die Batteriezellen in Nordamerika gefertigt werden. Bisher ist kein VW-Modell für die Anreize qualifiziert.
Für VW ergibt die Investition in Kanada Sinn, da die gebotenen Anreize attraktiver sind als in der EU. Der Bau eigener Batteriewerke ist wichtig, um unabhängiger von Zulieferern und volatilen Lieferketten zu werden. Die Aktie ist derzeit eine Halteposition. Charttechnisch wird es aber wieder spannend (mehr dazu hier).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..