Deutsche Autobauer haben kräftig Marktanteile in China verloren, während der größte Automarkt der Welt wieder an Schwung gewinnt. China sei erneut die "Lokomotive", meinte Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center Automotive Research (CAR) am Mittwoch in einer Analyse.
Obwohl der globale Autoabsatz in diesem Jahr voraussichtlich um 3,2 Prozent zurückgehen dürfte, soll der Markt in China um fünf Prozent zulegen, schätzt Dudenhöffer.
Der Absatz der deutschen Hersteller auf ihrem wichtigsten Markt ist im ersten Halbjahr allerdings eingebrochen. Der VW-Konzern habe ein Minus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet. Mercedes und BMW hätten jeweils um 19 Prozent weniger verkauft. Der Marktanteil von VW in China sei damit von 18,4 auf 14,2 Prozent zurückgegangen. Für Mercedes habe er sich von 4,4 auf 3,4 Prozent und für BMW von 4,7 auf 3,7 Prozent verringert, ergab die Analyse.
China sei auf dem Weltmarkt wieder die treibende Kraft: "Während der Automarkt in den USA mit einem Einbruch von 18 Prozent im ersten Halbjahr 2022 konfrontiert war, die EU 14 Prozent Rückgang zu verdauen hat, konnte China seine Neuwagenverkäufe in den ersten sechs Monaten um vier Prozent steigern", stellte Dudenhöffer fest. Mit dem Anstieg in diesem Jahr "bewahrt China den Weltautomarkt vor einem größeren Einbruch". Chinas Anteil soll so auf 32,1 Prozent steigen.
"Gewinner sind klar die Chinesen und Tesla ", meinte Dudenhöffer. Ein wichtiger Grund seien batterie-elektrische Autos. "Da tun sich die deutschen Autobauer in China noch schwer." Ähnliches gelte für Software-Funktionen bei Premiumfahrzeugen. Ein weiterer Grund für den Rückstand deutscher Autobauer seien die schlechteren Einkaufs- und Produktionssysteme, was sich auch im Vergleich zu Toyota zeige.
Auch aus Sicht des AKTIONÄR bleibt Tesla nach wie vor der Trendsetter unter den E-Autobauern. Langfristig bleibt das Papier spannend. DER AKTIONÄR sieht aber auch inbesondere bei VW und Mercedes-Benz gute Chancen. Anleger bleiben deswegen auch hier investiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen und Mercedes-Benz.