Erste Folgen für die europäische Automobilproduktion durch das Coronavirus zeichnen sich ab: Die Automobilhersteller Volkswagen, Fiat Chrysler und Ferrari fahren die Produktion in ihren Fabriken herunter. Damit reagieren die Konzerne zum einen auf mögliche Ansteckungen der Mitarbeiter, zum anderen auf die gesunkene Nachfrage nach Fahrzeugen.
Bei Volkswagen leidet die Logistik und die Versorgung von Teilen durch die Grenzschließungen. In Spanien wird das VW-Werk in Navarra und das der VW-Tochter Seat in Martorell heruntergefahren. Die US-Fabrik in Chattanooga werde zunächst für einen Tag heruntergefahren, um abzuwarten, welche Mitarbeiter zur Arbeit erscheinen. Aktuell sei für das Hauptwerk in Wolfsburg keine Stilllegung geplant, könne sich aber ändern, wenn die Situation sich verschlimmere, so ein VW-Sprecher.
Italien steht still
Der italienische Sportwagenhersteller Ferrari schließt ebenfalls wegen des Coronavirus für zwei Wochen seine beiden Werke in Maranello und Modena. Die Entscheidung wurde „aus Respekt“ und für den „Seelenfrieden“ der Arbeiter und Zulieferer von Ferrari getroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende Louis Camilleri.
Bereits vergangene Woche kündigte Fiat Chrysler erste Fabrikschließungen an. Jetzt wird nachgelegt: Die italienischen, serbischen und polnischen Werke bleiben bis Ende März geschlossen. Die vorübergehende Aussetzung ermögliche es dem Autobauer, auf die gesunkene Pkw-Nachfrage effektiv zu reagieren.
In einer neuen Studie der Universität St. Gallen wird der gesamten Branche ein düsteres Zukunftsszenario gezeichnet. Daraus geht hervor, dass selbst bei erfolgreicher Pandemie-Bekämpfung, der Autoabsatz in Europa um mindestens 1,58 Millionen auf 13,73 Millionen Fahrzeuge sinken werde. Laut den Berechnungen soll eine halbe Million weniger verkaufte Fahrzeuge auf Deutschland entfallen.
Die Automobilindustrie ist sichtlich schwer getroffen. Angesichts der Unsicherheiten, die mit dem Coronavirus einhergehen und den erwarteten Absatzeinbußen, ist kurzfristig keine Besserung in Sicht. Für Aktien der gesamten Auto-Branche drängt sich derzeit kein Einstieg auf. Anleger sollten eine klare Bodenbildung abwarten.