Der Volkswagen-Konzern hat seinen neuen Elektro-Kleinwagen VW ID.Every1 vorgestellt. Der E-Zwerg macht vieles anders als die bisherigen ID-Modelle und wird wohl ein guter Ersatz für den eUp. Ab 2027 soll das Fahrzeug zu haben sein – ab 20.000 Euro. Die VW-Aktie berappelt sich derweil und überwindet trotz Zöll-Ängsten einen Abwärtstrend.
Am Mittwoch-Abend hat Volkswagen der Weltöffentlichkeit erstmals die Studie eines vollelektrischen Einstiegsmodells gezeigt, den ID.Every1. Das Concept-Car folgt auf den ID.2all, mit dem VW eine neue Design-Sprache vorstellte. Auch Stil und Charakter des kommenden kleinsten VW wird von drei zentralen Werten der neuen Design-Sprache geprägt: Stabilität, Sympathie und Secret Sauce. Eines dieser "Secret-Sauce-Elemente" ist "das in der Mitte eingezogene Dach, wie man es sonst eher von Sportwagen kennt", wirbt VW in einer Pressemitteilung.
Das vollelektrische Fahrzeug ist als Nachfolger des einstigen Kleinstwagens VW eUp geplant. Beim Design hat Chefdesigner Andreas Mindt bewusst Anleihen an den 2023 wegen ungenügender Cybersecurity eingestellten VW eUp genommen – samt
stilisiertem (Verbrenner)-Kühlergrill, auf den die Marke bei ihren E-Autos bisher
verzichtete.
Die Studie fällt mit 3,88 Meter Länge aber fast 30 Zentimeter länger aus als der Vorgänger und mit 1,81 Meter auch 17 Zentimeter breiter. Sein Innenraum bietet Platz für vier Personen und einen Kofferraum, der mit 305 Litern exakt so groß ausfällt wie der im VW Polo. Die Seitenansicht erinnert an den Mini von BMW.

Auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut vergleicht das Auto mit dem Mini. "Der ID.Every1 ist mehr ein werthaltiges Fahrzeug wie der Mini von BMW, weniger ein Auto wie das Billig-Fahrzeug Daccia Spring, das kaum jemand kaufen möchte." sagte er heute im Interview bei n-tv.
Ein neu entwickelter E-Motor mit 70 kW (95 PS) soll besonders effizient sein, sodass 250 Kilometer Reichweite bei überschaubarer Akkugröße drin sein sollen. Wie hoch die maximale Ladeleistung ausfällt, hat VW noch nicht verraten. Doch der E-Zwerg dürfte vieles anders (besser?) machen als die bisherigen ID-Modelle. In Deutschland soll die Serienversion des neuen VW-Einstiegsmodells im Jahr 2027 ab 20.000 Euro zu haben sein.

In China sind ganz andere Preisdimensionen möglich. Dort kostet der Wuling Hongguang Mini EV – Chinas meistverkaufter Kleinwagen – in der billigsten Version als Zweitürer umgerechnet weniger als 5.000 Euro. Die Preisspanne beim Viertürer aus dem SAIC-Konzern beginnt bei knapp 6.000 Euro. Dafür erhalten die Kunden einen Wagen mit einer 16,2 kWh-Lithium-Eisenphosphat-Batterie, die eine Reichweite von gut 200 Kilometern ermöglicht. In Deutschland ist das chinesische Mini-Auto, das deutlich kleiner als der VW ID.Every1 ist, als Ari Bruni ab 15.000 Euro erhältlich.
Fundamental spannender als kommende E-Autos wird es bei Volkswagen in der kommenden Woche: Am 11. März präsentiert der Konzern seine Jahreszahlen. Im Vorfeld hat sich die VW-Vorzugsaktie zuletzt deutlich berappelt und ihre Tiefstände von Anfang Dezember bei unter 80 Euro hinter sich gelassen. Am Donnerstag-Mittag notiert der DAX-Wert weitere 2,8 Prozent höher bei 108,50 Euro. Ein langfristiger Abwärtstrend wurde kürzlich nach oben verlassen.

Mit dem "Billig-Stromer" treibt VW seine Transformation Richtung Elektromobilität voran. Auch wenn 20.000 Euro im Vergleich zu China-Modellen nicht gerade günstig erscheint, sind die Modelle an der unteren VW-Preisgrenze wichtig für den Konzern. Frühere hohe Volumen könnten erreicht werden. Die hohen Preise für E-Autos gelten als eines der größten Hindernisse für den Hochlauf der Elektromobilität hierzulande.
Die Transformation kostet viel Geld und dauert. Daher sind große Kurssprünge bei der VW-Vorzugsaktie kaum zu erwarten. Doch charttechnisch wurde mit der Überwindung eines Abwärtstrends ein Kaufsignal generiert. Zudem macht ein 'Golden Cross' Hoffnung (siehe Chart).
Längerfristig ausgerichtete Käufe der VW-Vorzugsaktie könnten daher lohnen. Unter den deutschen Autobauern favorisiert DER AKTIONÄR derzeit aber BMW und die Porsche AG.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.