Die VW-Aktie stand in den letzten Tagen deutlich unter Druck. Und das, obwohl sich der Gesamtmarkt stabil präsentierte. Als Grund führen Experten einmal mehr die Chip-knappheit an. Wegen des Mangels an Halbleiter-Bauteilen soll die Produktion im Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg nach der Sommerpause nur eingeschränkt anlaufen. Dennoch: Für die Aktie könnte das Schlimmste bereits vorüber sein.
Wie ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag mitteilte, soll auf allen Fertigungslinien in der kommenden Woche nur in einer Schicht produziert werden. Es werde Kurzarbeit beantragt. Wie viele Beschäftigte davon betroffen seien, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.
Grund für den Arbeitsausfall sei die anhaltend eingeschränkte Liefersituation bei Halbleitern. Infolge der Pandemie musste das Unternehmen das Produktionsprogramm schon mehrmals anpassen. Die Halbleiter-Bauteile stecken in zahlreichen Elektroniksystemen. Die Nachfrage aus der Autoindustrie war jahrelang gestiegen, brach dann aber in der Corona-Krise zunächst ein. Die Chipproduzenten fanden neue Abnehmer, etwa aus der IT, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik.
Auch anderen Autobauern fehlen Mikrochips. Bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm müssen rund 10.000 Beschäftigte ihren Sommerurlaub verlängern und in Kurzarbeit, wie das Unternehmen mitteilte. Mehrere tausend eingeplante Autos können demnach nicht gebaut werden.
VW-Konkurrent Toyota kündigte zuletzt eine Kürzung der Produktion im September um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.
Die Volkswagen-Aktie hat zuletzt deutlich an Schwung verloren. Die Aktie des Automobil-herstellers notiert rund 20 Prozent unter dem Juli-Hoch (241 Euro). Die Aktie notiert exakt an der wichtigen 200-Tage-Linie, die bei 192,09 Euro verläuft. Taucht das Papier darunter ab, verläuft bei 187 Euro noch ein starker horizontaler Widerstand. Anleger wagen auf dem aktuellen Niveau eine Spekulationen auf einen Rebound.