Die Sportwagen-Tochter Porsche hat bereits entschieden, wieder mehr Verbrenner-Motoren zu verbauen. Der Umstieg auf die Elektromobilität dauere länger als geplant (DER AKTIONÄR berichtete). Nun gibt es Berichte, wonach auch bei der Kernmarke VW sowie bei Audi beliebte Verbrennermodelle länger gebaut werden könnten.
Steht das Verbrenner-Aus im Jahre 2035 beim Volkswagen-Konzern auf der Kippe? Mehrere Medien, etwa das Handelsblatt und das Industrie-Magazin aus Österreich, spekulieren, dass der Volkswagen-Konzern mehrere Verbrenner-Modelle länger laufen lassen könnte als bisher geplant. Im Gespräch seien mehrere Bestseller wie etwa Golf, T-Roc und Tiguan. Insider verweisen demnach auf die Anfang März anstehende Investitionsplanungsrunde bei VW, die eine Entscheidung in dieser Frage herbeiführen könnte.
Eigentlich hat VW beschlossen, ab 2033 gar keine Verbrenner mehr in Europa zu verkaufen. Nun könnten die Modelle jedoch noch bis zum Jahr 2035 laufen. Sollte sich das Verbrenner-Aus in Europa, das dann eigentlich greifen soll, noch einmal verschieben, wären auch Laufzeiten darüber hinaus denkbar, schreibt das Handelsblatt. VW-Manager, mit denen die Zeitung gesprochen hat, halten die eigenen Zeitpläne wegen der zögerlichen Wachstumsraten bei der Elektromobilität nicht mehr für realistisch.
Die bisherige EU-Regelung sieht vor, das Europas Autohersteller die Quote an Elektroautos schrittweise steigern. 2025 müsste die Quote bereits bei rund 25 Prozent liegen, was für VW eine Verdopplung im Vergleich zu 2024 bedeutet. Den Autoherstellern drohen ab diesem Jahr Strafen in Milliardenhöhe, wenn sie die immer strengeren CO₂-Grenzwerte nicht einhalten.
Am 5. März wollen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas einen neuen Aktionsplan für die Auto-Industrie präsentieren. Möglicherweise verschiebt die EU das Verbrenner-Aus nach hinten. Dann würde wohl auch VW seine Timeline anpassen.

VW ist nicht die einzige Marke, die ihre E-Pläne in die Länge zieht. Die Konzern-Tochter Porsche hat bereits angekündigt, wieder verstärkt auf
Verbrenner und Hybride zu setzen. Dabei war kein
deutscher Hersteller bei der Elektroquote so weit gekommen wie
Porsche. Auch bei Audi existieren ähnliche Erwägungen einer Laufzeit-Verlängerung für Verbrenner. Dabei gehe es wohl vor allem um den A3. Die Konkurrenten Mercedes und BMW haben ebenfalls in Sachen Elektromobilität einen Gang runtergeschaltet.
Einen Gang rauf schaltet derweil die VW-Aktie. Seit dem Trauer-Tief im November unter 80 Euro hat das Papier bereits gut 25 Prozent wieder aufgeholt. Am Montag-Mittag notiert die VW-Vorzugsaktie bei 100,65 Euro.
Für die Kernmarke des Volkswagen-Konzerns hat das VW-Management in diesem Jahr die Einhaltung von Kosten- und Performance-Plänen als wichtigstes Ziel vorgegeben. Wie Business Insider schreibt, soll die Marke VW Pkw mit einem neuen "Top 10 Programm" wieder an die Spitze der Autokonzerne gebracht werden. Einer VW-internen Mitteilung zufolge sollen die sogenannten "Markenziele für 2025" in den kommenden Monaten als "gemeinsamer Kompass für Management und Belegschaft" dienen.
Neben möglichen Strategie-Änderungen bei der 'Hardware' treibt der VW-Konzern seine Bemühungen auch in Sachen Digitalisierung voran. Mit CGI, einem der weltweit größten IT-Dienstleister, vertieft die Volkswagen Group ihre globale Zusammenarbeit. Damit stärke man langfristig seine "Kapazitäten zum weiteren Ausbau einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur der Zukunft", teilte der Konzern am Montag mit.
Bis 2026 wolle das Unternehmen hunderte Bestandsysteme durch weniger, aber leistungsfähigere und konzernweit skalierbare Neuentwicklungen ersetzen. Dies soll schnellere Prozesse ermöglichen und die IT-bezogenen Betriebskosten nachhaltig senken.
Der Volkswagen-Konzern treibt seine Transformation Richtung Elektromobiltät weiter voran, verlangsamt jedoch etwas das Tempo. Das möglicherweise längere Festhalten an den margenstärkeren Verbrenner-Motoren hilft offenbar auch der VW-Vorzugsaktie. Der Kurs hat sich von den Tiefen deutlich gelöst und mit der Überwindung der 200-Tage-Linie sogar ein Kaufsignal gegeben.
Große Kurssprünge aufwärts sind unter den schwierigen Rahmenbedingungen (lahmende Konjunktur und drohende US-Zölle) zwar nicht zu erwarten. Doch längerfristig können erste neue Käufe in der Aktie lohnen.
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.