Die Ausbreitung einer neuen, möglicherweise sehr gefährlichen Variante des Coronavirus im südlichen Afrika lässt die Kurse von Aktien der Reise- und Luftfahrt-Branche abstürzen. Es wird befürchtet, dass die besonders Mutanten-reiche Virusvariante mit dem Namen B.1.1.529 die Erholung der Branche abwürgt. Doch so schlimm muss es nicht kommen.
Die Bundesregierung schränkt den Flugverkehr mit Südafrika wegen der neu auftretenden Coronavirus-Variante B.1.1.529 ein. Die Regelung trete in der Nacht zum Samstag in Kraft, Fluggesellschaften dürften dann nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern, teilte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Freitagmorgen mit. Gegebenenfalls seien auch Nachbarländer Südafrikas betroffen.
"Diese neu entdeckte Variante besorgt uns, daher handeln wir hier pro-aktiv und frühzeitig. Das letzte, was uns jetzt noch fehlt, ist eine eingeschleppte neue Variante, die noch mehr Probleme macht", sagte Spahn.
Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein könnte und zudem den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Die Weltgesundheitsorganisation WHO untersucht derzeit, ob B.1.1.529 als besorgniserregend eingestuft werden muss.
Die Deutsche Lufthansa hält die Flugverbindungen in das Virusvarianten-Gebiet Südafrika vorerst aufrecht. "Wir setzen die Vorgaben um und werden weiter fliegen, auch um Menschen nach Hause zu bringen und Fracht zu transportieren", sagte ein Lufthansasprecher am Morgen auf Anfrage.
Obwohl die Gefährlichkeit der Variante noch nicht feststeht und bislang erst weniger als 100 Fälle im südlichen Afrika und in Hongkong registriert wurden, fallen Luftfahrt- und Reise-Aktien am Vormittag wie ein Stein. Airbus und MTU verlieren im DAX im frühen Handel mehr als zehn Prozent, Lufthansa und Fraport stehen mit ähnlichen Abschlägen am MDAX-Ende. Auch TUI, die sich gerade Hoffnung auf eine wieder belebte weltweite Reise-Tätigkeit gemacht hatten, stürzen ab.
Die Airbus-Aktie – mit einer Gewichtung von gut fünf Prozent im DAX kein Leichtgewicht – stürzt dabei deutlich unter den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt. Der Aufwärtstrend der vergangenen Monate zerbröselt.
Insgesamt sind erneute Einschränkungen im globalen Luftverkehr natürlich ein Rückschlag für die Corona-gebeutelte Branche. Doch erstens steht nicht fest, ob und wie sich die Variante B.1.1.529 ausbreitet. Und zweitens könnten auch die auf dem Markt befindlichen Impfstoffe wirksam sein. Parallel werden die Impfstoff-Hersteller auch neue Wirkstoffe entwickeln. Das würde dann aber dauern. Ergo: Ruhe bewahren, Stoppkurse beachten!
(Mit Material von dpa-AFX)
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