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Verbio-Aktie unter Beschuss: Wie die Politik das Geschäftsmodell zerstört

Verbio-Aktie unter Beschuss: Wie die Politik das Geschäftsmodell zerstört
Foto: Börsenmedien AG
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Michel Doepke 14.02.2018 Michel Doepke

Es ist mittlerweile der ganz normale politische Wahnsinn. Und dieses Mal geht es nicht um Personaldebatten oder Ressortverteilungen zwischen der Union und der SPD, sondern um Inhalte des Koalitionsvertrages. Einmal mehr geraten Bioenergie-Hersteller wie Verbio in das Hintertreffen und ziehen den Kürzeren. Trotz Biomethan aus Stroh, welches einen erheblichen Anteil zum Klimaschutz beitragen kann und auf breiter Front Diesel-Fahrzeuge ersetzen könnte. Verbio-Chef Claus Sauter widmet sich nun anderen Märkten, doch das kostet. Anleger strafen die Aktie ab.

Anfang Februar hatte Verbio-CEO Sauter im Rahmen der Hauptversammlung den Strategieschwenk verkündet. "Mit Beginn der Sondierungsgespräche am 08. Januar 2018 wurden als erstes die Klimaziele der Bundesregierung für 2020 kassiert. Mit der im Dezember 2017 verabschiedeten 38. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (kurz: 38. BlmSchV) und der am 29.01.2018 in Kraft getretenen UER-Verordnung demonstriert das Bundesumweltministerium eindrucksvoll, dass es keine Biokraftstoffe will und nur auf Elektromobilität setzt.", so der Vorstandsvorsitzende. Auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen muss Verbio reagieren. In Zukunft wird die Firma nicht mehr in neue Biokraftstoffanlagen investieren. "Ich kann nur jedes Unternehmen davor warnen, noch weiterhin Zeit und Geld für Fake-Umweltschutz im Verkehr in Deutschland zu verschwenden.", so Sauter. Es fehle der politische Wille.

Expansion nach Indien und Amerika

DER AKTIONÄR hatte bereits vor geraumer Zeit auf die Perspektiven in Indien hingewiesen. Nun strebt Verbio auch in die USA. Dort soll eine Biomethananlage entstehen – laut Verbio-Chef Sauter böte dieses Land ein gewaltiges Potenzial. Doch der Bau neuer Anlagen ist zeit- und kostenintensiv. Dies wirkt sich entsprechend auf die Bilanz aus. An der Prognose für das am 30. Juni endende Geschäftsjahr 2017/2018 fest. Trotz negativen Diesel-Image. Trotz des Margendrucks durch palm- und sojaölstämmigen Biodieselimporten.

2. Chance mit kostenlosem öffentlichen Nahverkehr?

Um die Luftverschmutzung in den Städten zu verbesserten, prüft die Regierung aktuell einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr, um das Verkehrsaufkommen von Autos in den Städten zu reduzieren. Nimmt die Bevölkerung dieses mögliche Angebot an, müssten Bahn- und Busflotten vergrößert werden. Die große Preisfrage: Mit welchem Antrieb werden die Busse betrieben? Nur Elekrobusse? Oder setzt die Bundesregierung auf den Biogas-Antrieb, der ebenfalls massiv zum Klimaschutz und zu sauberer Luft in den Städten beitragen können? Sollte dies der Fall sein, dürfte die Nachfrage nach Biomethan (sprich CNG) wieder steigen. In Augsburg beispielsweise fahren die Busse bereits CO2-neutral mit Biomethan aus Stroh von Verbio.

Foto: Börsenmedien AG

 Starker Abverkauf

Die steigende politische Unsicherheit hat die Anleger verschreckt und aus der Verbio-Aktie getrieben. Aktuell sucht der Nebenwert einen Boden. Daher drängt sich kein Einstieg auf, spekulative Anleger sollten die Aktie aber unbedingt im Auge behalten.

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