Varta wurde im Februar Ziel einer Cyberattacke. Dem Vernehmen hat der Batteriehersteller die Produktion mittlerweile fast wieder komplett hochgefahren und die meisten Mitarbeiter in Deutschland sind wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Zuverlässige Angaben zu den finanziellen Auswirkungen gibt es weiter keine. Fakt ist dagegen: Die Aktie steuert auf ein neues Rekordtief zu.
Von dem Hackerangriff Mitte Februar waren alle fünf Produktionsbetriebe (drei in Deutschland, einer in Rumänien, einer in Indonesien) sowie die Verwaltung betroffen. Die IT-Systeme und damit auch die Produktion wurden vorübergehend aus Sicherheitsgründen heruntergefahren und vom Internet getrennt.
„Mittlerweile ist klar, dass hinter der Cyberattacke eine organisierte Hackergruppe steckt, der es mit hoher krimineller Energie gelungen war, die hohen Absicherungsstandards der Varta-IT-Systeme zu durchbrechen“, erklärte der Konzern im Anschluss. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Höhe des möglichen Schadens und in welchem Umfang dieser versicherungsgedeckt ist, ist Teil der laufenden Aufarbeitung.
DER AKTIONÄR hat bereits erklärt: Auch ohne diesen Zwischenfall hat die Konzernleitung genug zu tun. Eine signifikante Verbesserung des Zahlenwerks dürfte sich in der unverändert angespannten Wirtschaftslage eher nicht einstellen, zumal sich an der Wettbewerbssituation zuletzt nicht viel geändert hat und eine nachhaltige Belebung der Nachfrage weiterhin fraglich ist. Der hohe Verschuldungsgrad in Bezug auf das Ergebnis sorgt bei einigen Börsianern schon länger für Bauschmerzen. Varta versucht mit einem Restrukturierungsprogramm, dem Fokus auf den wachsenden Markt für Energiespeicher und neuen Projekten und Produktideen zu punkten.
In Anbetracht der üblichen Saisonalität des Geschäfts ist ein Produktionsstillstand - insbesondere bei CoinPower und Consumer Batteries – in der ersten Jahreshälfte zwar etwas leichter zu verkraften als im zweiten Halbjahr. „Vor dem Hintergrund der der angespannten Finanzlage ist jedoch jede Störung ein klarer Minuspunkt, und dies wird in Q1 seine Spuren hinterlassen“, heißt es bei Berenberg.
DER AKTIONÄR hält an seinem Fazit fest: Die Aktie ist zuletzt weiter zurückgefallen und steuert wie erwartet die Tiefststände aus dem Juni 2023 bei 13,83 Euro an. Frische Wasserstandsmeldungen zur operativen Entwicklung dürfte es erst mit dem Geschäftsbericht 2023 am 28. März geben – wenn die Veröffentlichung nicht verschoben werden muss. Anleger bleiben angesichts der negativen Gemengelage vorerst weiter an der Seitenlinie.