Als hätte der Batteriehersteller nicht schon mit genug Baustellen zu kämpfen: Varta wurde dem Vernehmen nach Ziel einer Cyberattacke auf Teile ihrer IT-Systeme. Damit sind formal die fünf Produktionsbetriebe sowie die Verwaltung betroffen. Die IT-Systeme und damit auch die Produktion wurden vorübergehend aus Sicherheitsgründen heruntergefahren und vom Internet getrennt.
„Die IT-Systeme sowie der Umfang der Auswirkungen werden gegenwärtig überprüft“, heißt es aus der Konzernzentrale. Dabei werde mit höchster Sorgfalt auf die Datenintegrität geachtet. In welchem Umfang ein tatsächlicher Schaden entstanden sei, könne noch nicht benannt werden.
Aus Vorsichtsgründen wurden umgehend erforderliche Maßnahmen durchgeführt, und eine sofort eingerichtete Task-Force arbeitet mit Unterstützung von Cybersecurity-Experten und Datenforensikern daran, den Normalbetrieb schnellstmöglich wiederherzustellen und den Vorfall aufzuarbeiten.
Ausmaß, Folgen, Kosten und Hintergründe des Hackerangriffs sind noch ungewiss. Aber auch ohne diesen Zwischenfall hat der Vorstand derzeit genug zu tun.
Eine signifikante Verbesserung des Zahlenwerks dürfte sich in der unverändert angespannten Wirtschaftslage eher nicht einstellen, zumal sich an der Wettbewerbssituation zuletzt nicht viel geändert hat und eine nachhaltige Belebung der Nachfrage weiterhin fraglich ist. Der hohe Verschuldungsgrad in Bezug auf das Ergebnis sorgt bei einigen Börsianern schon länger für Bauschmerzen. Varta versucht mit einem Restrukturierungsprogramm, dem Fokus auf den wachsenden Markt für Energiespeicher und neuen Projekten und Produktideen zu punkten. Frische Wasserstandsmeldungen dürfte es spätestens mit dem Geschäftsbericht 2023 am 28. März geben – wenn die Veröffentlichung nicht verschoben werden muss.
DER AKTIONÄR hält an seiner abwartenden Haltung fest. Sobald die IT-Systeme wieder fehlerfrei laufen, muss Varta die Restrukturierung weiter konsequent vorantreiben, aber gleichzeitig auch die finanzielle Stabilität nachhaltig gewährleisten. Nur dann könnte eine Trendwende gelingen. Keine leichte Aufgabe. Geht der Plan nicht auf, dürfte die Aktie neue Tiefststände ausloten.