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Varta: Aufwärts trotz Vorwürfen gegen Großaktionär

Varta: Aufwärts trotz Vorwürfen gegen Großaktionär
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DER AKTIONÄR 20.01.2020 DER AKTIONÄR

Der Batteriehersteller Varta ist nach dem Absturz in der vergangenen Woche weiter auf Erholungskurs. Xetra-Schluss war bei 92,30 Euro. Zeitweise notierte der MDAX-Wert wieder über 94 Euro. Auch das hier empfohlene Discount-Zertifikat hat sich wieder in die Gewinnzone geschoben. Derweil gerät der Mehrheitseigner von Varta verstärkt unter Druck - was möglicherweise andere Großaktionäre abhält, in Varta zu investieren.

Michael Tojner kämpft in Österreich weiter mit den Folgen der Betrugsanzeige des Burgenlands. Tojner ist Chef von Montana Tech Components, einem Schweizer Industrie-Konglomerat, das mit 58,3 Prozent die Mehrheit der Varta-Aktien hält. Der umtriebige Manager steht seit Mitte 2019 unter dem Verdacht, sich mit Hilfe von Treuhändern und anderen Personen die gemeinnützigen burgenländischen Wohnbaugesellschaften gesichert, dann die Aberkennung der Gemeinnützigkeit vorangetrieben zu haben, um später beim Verkauf der Wohnungen hohe Gewinne einzustreichen. Tojner soll sich so vor etwa fünf Jahren um 113 Millionen Euro bereichert haben.

Tojner bestreitet, wirtschaftlich Berechtigter der Firmen gewesen zu sein und unterstützt die Ermittlungsarbeit der Behörden nach Kräften, um die Vorwürfe schnellstmöglich aufklären zu können. Er habe zwar "wirtschaftliches Interesse" gehabt, seine Unternehmensgruppe sei "immer an Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Wohnbauträgern interessiert gewesen", zitierte Der Standard seinen Anwalt Karl Liebenwein. Dennoch werden seine Konten wegen der Immobilien-Geschäfte nun durchleuchtet.

Auch wenn Michael Tojner in einem Interview mit der FAZ ehrgeizige Pläne äußert ("Wir wollen deutscher Apple im Batteriebau werden"), könnten die Ermittlungen andere Investoren davon abhalten, sich bei Varta zu engagieren. In der vergangenen Woche hat bereits der zweitgrößte Varta-Investor Capital Group seinen Varta-Anteil leicht von 5,04 Prozent auf 4,95 Prozent gesenkt, wie es heute in einer DGAP-Meldung heißt. 

Einfluss auf das operative Geschäft haben die Vorwürfe bislang nicht, an der Börse behalten die Optimisten die Oberhand. Bis Montag-Mittag legte die Varta-Aktie zeitweilig weitere gut drei Prozent auf 94,50 Euro zu. Auch das hier am 13. Januar etwas früh empfohlene Discount-Zertifikat MC5T1B hat sich wieder in die Gewinnzone geschoben.

Varta (WKN: A0TGJ5)

Charttechnisch betrachtet ist Varta angeschlagen: Der mittelfristige Aufwärtstrend wurde verlassen. Als gutes Zeichen kann gelten, dass der MDAX-Wert an der gleitenden 200-Tage-Linie wieder aufwärts drehte. Es bleibt die Sorge um längerfristig niedrigere Margen wegen der Konkurrenz aus China.

Varta versucht nun, mit der Erhöhung seiner Produktionskapazität gegenzuhalten, allein in Deutschland sollen 600 neue Arbeitsplätze entstehen. Gleichzeitig bleibt das Interesse am Markt an dem Titel groß.

Die Aktie von Varta hat seit ihrem Höhenflug bis auf 128 Euro zeitweilig bis auf 72,60 Euro korrigiert. Die 200-Tage-Linie bei 75 Euro erwies sich hier als gute Unterstützung. Der Wert hat weiteres Potenzial, dürfte aber volatil bleiben und eignet sich deshalb weiterhin nur für risikobereite Anleger.

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