Über die aktuelle Nachrichtenlage bei Varta hat DER AKTIONÄR zuletzt eingehend berichtet. Der Batteriehersteller wird auch im laufenden Jahr dynamisch wachsen, vielleicht sogar noch dynamischer als bisher gedacht. Der erfolgreiche Ausbau der Aktivitäten im Bereich größerer Zellformate sorgt mittelfristig für Fantasie. Sorgen bereitet der zunehmende Duck der asiatischen Wettbewerber. Analysten bleiben vorerst skeptisch. Aus charttechnischer Sicht steht eine wichtige Marke im Fokus. Ein Überblick.
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Zuletzt profitierte der Konzern vom Boom im Geschäft mit kabellosen Kopfhörern. So treiben Tech-Riesen wie Apple und Samsung ihre Geräte mit den kleinen Lithium-Ionen-Varta-Knopfzellen an. Hier scheiden sich die Geister: Wird Apple die Produktion von AirPods erst einmal zurückfahren, wie jüngst in Presseberichten zu lesen? Oder kommt Apple mit den AirPods3 und sorgt damit für frische Impulse? Schlussendlich ist die Hauptfrage bei Varta, ob der Konzern die hohen Margen in diesem Geschäft nachhaltig halten kann, zumal die asiatischen Wettbewerber nicht schlafen.
An den mittelfristigen Aussichten bei Varta hat sich wenig geändert. Nachrichtenlage mit Blick auf die geplanten größeren Zellformate für die E-Mobilität (V4Drive) dürfte tendenziell positiv bleiben. Sollte alles laufen wie geplant, könnte das Geschäft mit der Autoindustrie dem Konzern den nächsten großen Wachstumsschub liefern. Erste strategische Weichenstellungen sollen bereits im laufenden Jahr vorgenommen werden, aber ein nennenswertes Volumen dürfte nicht vor 2024 vom Band laufen.
Worauf können sich die Anleger im laufenden Jahr noch einstellen? „Wir blicken optimistisch auf die zweite Jahreshälfte", so Vorstandschef Herbert Schein bei der Vorlage der Q1-Zahlen. Dann soll das Tempo wieder anziehen, weil es im Kerngeschäft mit Lithium-Ionen-Knopfzellen für kabellose Kopfhörer mehr Schwung dank neuer Aufträge geben soll. Um die erwartete Nachfrage in allen Bereichen bedienen zu können, steckt das Management weiter viel Geld in den Ausbau der Produktion. Die notwendigen Finanzmittel dürften zu einem spürbaren Anstieg der Nettoverschuldung führen. Wenn sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte wie erwartet beschleunigt, könnte Varta die Jahresprognosen im Q3 also noch einmal nachbessern.
Bei aller Euphorie: Analysten bleiben angesichts der Bewertung weiter skeptisch. Das durchschnittliche Kursziel beträgt aktuell bei 115,50 Euro. Das Top-Ziel kommt von der DZ Bank (145 Euro). Warburg Research bleibt mit einem fairen Wert von 83 Euro weiter der größte Pessimist.
Aktuell testet die Aktie den ehemaligen Widerstand bei 130 Euro, der nun als charttechnische Unterstützung fungiert. Wird die Unterstützung unterschritten, droht ein Rückfall in die alte Seitwärts-Range zwischen 107 und 130 Euro. Erweist sich die Marke als stabil, könnte die Aktie schon bald wieder Kurs auf das Juni-Hoch bei 146,70 Euro und mehr nehmen.
Risikobewusste Anleger setzen auf eine stabile Unterstützung und eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Ein Stopp knapp unter 130 Euro sichert bei einem Rücksetzer ab.