TUI hat wenig erfreuliche Zahlen für das erste Geschäftsquartal (Oktober, November, Dezember) vorgelegt. Sowohl bei den Erlösen als auch beim Ergebnis verfehlt der Reiseveranstalter die Erwartungen der Analysten. Für den Sommer ist TUI jedoch weiterhin optimistisch. Und auch beim Thema Schulden gibt es eine Mut machende Aussage.
TUI erzielt im Berichtszeitraum Umsätze in Höhe von 2,4 Milliarden Euro. Die Analysten haben im Schnitt mit etwas mehr, und zwar mit rund 2,5 Milliarden gerechnet.
Auch beim Ergebnis verfehlen die Hannoveraner die Prognosen der Experten. Während der Reiseveranstalter unter dem Strich Verluste von 384 Millionen Euro ausweist, haben die Experten das Minus mit nur 186 Millionen Euro taxiert. Auch auf operativer Ebene schreibt man mit rund 274 Millionen Euro weiterhin rote Zahlen und liegt damit unter den Schätzungen der Analysten, die mit mit lediglich 191 Millionen Euro Miesen gerechnet haben.
Anziehende Buchungen
Immerhin: Die Urlaubsbuchungen der vergangenen Wochen machen Mut. Das Vertrauen auf Fortschritte bei der Beendigung der Pandemie steige und die Nachfrage ziehe deutlich an, berichtet der Konzern. Bis 30. Januar hätten gut 3,5 Millionen Kunden eine TUI-Reise für den bevorstehenden Sommer gebucht - rund 28 Prozent weniger als 2019. In der vergangenen Woche seien aber sogar mehr Neubuchungen eingegangen als in der entsprechenden Zeit 2019, berichtete Joussen. Er attestiert den Kunden einen großen Nachholbedarf in Sachen Urlaub.
Höhere Preise
Dabei greifen die Urlaubswilligen laut TUI deutlich tiefer in die Tasche als vor der Krise. Die Durchschnittspreise der gebuchten Sommerreisen lägen bisher etwa 22 Prozent höher als im Sommer 2019. Die Menschen buchten höherwertige Hotels und Zimmer sowie mehr Pauschalreise-Pakete, so Joussen.
Liquidität: "Kein Problem"
Nachdem der deutsche Staat TUI in der Pandemie mit mehr als vier Milliarden Euro vor dem Untergang gerettet hatte, sieht der Vorstand den Konzern inzwischen in einer deutlich verbesserten Lage. Zum 4. Februar verfügen die Hannoveraner den Angaben zufolge über eine Liquidität in Höhe von 3,3 Milliarden Euro - einschließlich ungenutzter Kreditlinien. Den Kredit der Staatsbank KfW in Höhe von drei Milliarden Euro habe der Reisekonzern derzeit kaum beansprucht. "Liquidität ist derzeit kein Problem", sagte Joussen.
Das liegt nicht zuletzt an der jüngsten Kapitalerhöhung, die dem Konzern im Herbst 1,1 Milliarden Euro einbrachte. Dadurch war das Eigenkapital des Konzerns Ende Dezember mit 359 Millionen Euro wieder positiv, nachdem es Ende September im roten Bereich gelegen hatte.
Und: TUI will den ersten Teil der Staatshilfen zurückzahlen. Geplant sei die Rückgabe von Hilfsgeldern aus der Corona-Krise in Höhe von rund 0,7 Milliarden Euro.
Die TUI-Aktie ist nach einem Plus im frühen Handel in die Verlustzone gedreht und liegt nun mit mehr als drei Prozent hinten.
Mit seinem Zahlenwerk hat der Tourismuskonzern erneut enttäuscht. Trotz der optimistischen Aussagen zur Buchungslage und zum Thema Schuldenabbau sehen die Anleger - mit Blick auf den Intraday-Kursverlauf - die Entwicklung eher kritisch und gehen mehrheitlich von Bord. Ob der weitere Schuldenabbau ohne weitere Kapitalerhöhungen vonstatten geht, wird sich zeigen. DER AKTIONÄR beobachtet die weitere Entwicklungen bei den Hannoveranern. Watchlist!
(Mit Material von dpa-AfX)