TUI hat Anfang Januar angekündigt, neue Finanz-Wege zu gehen (DER AKTIONÄR berichte). Der Reiseveranstalter hat Medienberichten zufolge nun einen Fonds aufgelegt, um damit neue Hotels zu finanzieren. Der Schritt ist für die Branche untypisch, aber angesichts des Corona-bedingten Schuldenanstiegs durchaus ein intelligenter Ansatz.
500 Millionen Euro schwer soll der erste TUI-Fonds und zugleich der Startschuss für weitere sein, wie die Financial Times berichtet. Das Geld soll für neue Hotels wie TUI Blue, Magic Life oder Robinson außerhalb Europas, etwa in der Karibik, verwendet werden. Einer der größten deutschen Pensionsfonds, der zwölf Milliarden Euro verwaltet, habe bereits zugesagt, die Hälfte des Kapitals bereitzustellen, heißt es.
TUI-Chief Strategy Officer Peter Krüger sagte, der TUI Global Hospitality Fund werde es dem Unternehmen ermöglichen, den geschätzten Kapitalpool von 80 Milliarden Dollar anzuzapfen, der von Pensionsfonds und Versicherern verwaltet wird. Dadurch könne man das eigene Hotelportfolio erweitern, ohne selbst investieren zu müssen. "Das hilft uns, wieder zu wachsen, denn die Krise war schwer und lang", so Krüger.
Hintergrund: Über das Finanzkonstrukt hofft der Tourismus-Konzern, dass Hotels auch mit Hilfe von Fondsstrukturen finanziert werden können. Das Immobiliengeschäft wird dadurch im Grunde ausgelagert und zukünftiges Wachstum ist weniger kapitalintensiv. Der Betrieb, aber nicht unbedingt der Besitz von Ferien-Hotels ist schließlich TUI-Kerngeschäft.
Die TUI-Aktie pendelt am Montag um die Nulllinie und notiert knapp oberhalb der Drei-Euro-Marke.
Der Schritt schürt die Hoffnung, dass der Touristik-Riese in der Post-Corona-Ära die vielzitierte Wende schaffen kann. Dennoch: Übergeordnet braucht TUI einen Top-Sommer-2022 beziehungsweise einen Buchungsrun, um endlich wieder operative Gewinne zu schreiben. Zudem sind die hohe Verschuldung (rund fünf Milliarden Euro) und die damit einhergehenden hohen Zinslasten abgesehen von Corona weiterhin große Belastungsfaktoren. Anleger bleiben daher außen vor, zumal auch das Chartbild keine Entwarnung signalisiert. DER AKTIONÄR bleibt weiter an TUI dran.