Ähnlich wie bei Deutscher Bank und Commerzbank arbeitet derzeit auch das Führungsteam der Unicredit an einem Strategie-Update. In einem Interview hat sich Vorstandschef Jean-Pierre Mustier nun zum Stand der Dinge sowie zu den anhaltenden Fusions- und Übernahmespekulationen in der Branche geäußert. Zeitweise galt auch die Commerzbank als potenzielles Ziel für die Italiener.
Das Konzept der Bank basiere auf organischem Wachstum und die neue Strategie eine Fortsetzung der bestehenden, bekräftigte Unicredit-Chef Mustier nun in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung La Stampa. Das Management konzentriere sich drauf, dies umzusetzen.
Gleichzeitig räumte er jedoch ein, dass es in Europa Bedarf nach grenzüberschreitenden Banken und insgesamt größeren Finanzinstituten gebe – etwa um den Bedürfnissen kleiner und mittlerer Unternehmenskunden gerecht zu werden. Ob sich sein Institut aktiv an der Branchenkonsolidierung beteiligen will, ließ er offen. Er verwies jedoch auf die hohen regulatorischen Hürden bei grenzüberschreitenden Zusammenschlüssen.
Den Italienern wird unter anderem Interesse an Société Générale und Commerzbank nachgesagt. Letztere hätte jedoch abgeblockt und um Bedenkzeit gebeten, hieß es zuletzt aus Bankenkreisen. Die Pläne lägen seitdem auf Eis (DER AKTIONÄR berichtete).
Bereits in den letzten Wochen hatte Unicredit den Fokus auf organisches Wachstum im Zuge der Mittelfristplanung „Transform 2019“ betont. Die neue Strategie soll noch in diesem Jahr präsentiert werden.
Weitere Entwicklung abwarten
Anhaltende Fusions- und Übernahmefantasie hatte der Commerzbank-Aktie zu Jahresbeginn kräftige Kursgewinne beschert. Einen Großteil davon musste sie seit Ende April allerding wieder abgeben. Im Zuge dessen wurde auch die Trading-Empfehlung des AKTIONÄR ausgestoppt. Sie steht seitdem auf der Beobachtungsliste – ebenso die Papiere von Unicredit.