Nachdem BASF bereits kürzlich mit überraschend guten Eckdaten für das zweite Quartal beeindrucken konnte, gelang dies den Ludwigshafenern am Mittwoch erneut. So hat der weltgrößte Chemieproduzent seine detaillierten Ergebnisse für das abgelaufene Quartal präsentiert, die sich sehen lassen können. Zudem wurde die Jahresprognose erhöht.
Für 2022 rechnet der Konzern nun mit einem Zuwachs beim Umsatz auf 86 bis 89 Milliarden Euro. Zuvor war der Vorstand noch von einem Rückgang auf 74 bis 77 Milliarden ausgegangen, nach 78,6 Milliarden Euro 2021.
Beim operativen Ergebnis hob BASF das untere Ende der Prognosespanne an und peilt nun für 2022 mindestens 6,8 Milliarden Euro an anstatt der zuvor 6,6 Milliarden. Das obere Ende des Gewinnziels bestätigte das Unternehmen mit 7,2 Milliarden Euro. 2021 hatte BASF einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 7,8 Milliarden Euro ausgewiesen.
Dabei geht BASF für das zweite Halbjahr von einer allmählichen Abkühlung der wirtschaftlichen Entwicklung weltweit aus. Diese werde jedoch deutlich stärker für Europa ausgeprägt sein, hieß es. Bei seiner Prognose unterstellt das Unternehmen, dass es weder zu starken Einschränkungen durch erneute Lockdowns in China noch zu Produktionsabstellungen aufgrund einer Gasmangellage in Europa kommt.
Das Unternehmen hatte bereits Mitte Juli Eckdaten für das zweite Quartal vorgelegt. Der Umsatz des Dax-Konzerns legte im Jahresvergleich wie bereits bekannt um 16 Prozent auf 23 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis - der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten - sank um knapp ein Prozent auf 2,34 Milliarden Euro. Gestiegene Preise für Rohstoffe und Energie hätten weitgehend über höhere Verkaufspreise weitergegeben werden können, hieß es. Unter dem Strich verdiente BASF mit 2,1 Milliarden Euro gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, vor allem dank eines höheren Beteiligungsergebnisses bei der Gas- und Ölfördertochter Wintershall Dea.
Dass BASF in diesem anhaltend schwierigen Marktumfeld tatsächlich die Gesamtjahresprognose anhebt, ist wirklich bemerkenswert. Dies könnte der in den vergangenen Monaten gebeutelten Aktie womöglich endlich nachhaltig Schwung verleihen. Allerdings bleibt der DAX-Titel wegen der Sorgen um die weitere Gasversorgung Deutschlands weiterhin nur für Mutige geeignet (Stopp: 39,00 Euro).
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX