Netflix und Sky haben in dieser Woche überraschend eine Vertriebspartnerschaft verkündet. Wie der britische Pay-TV-Sender mitteilte, sollen Sky-Abonnenten bald Zugriff auf das gesamte Streaming-Angebot von Netflix erhalten.
Sky-Kunden sollen künftig über die hierzulande noch nicht gestartete Q-Plattform auf Serien und Filme von Netflix zugreifen können, ohne dafür ein separates Netflix-Abo zu benötigen. Der Start sei im Laufe des Jahres zunächst in Großbritannien und Irland geplant. Später folgen dann Deutschland, Österreich und Italien. Das Angebot der bisher konkurrierenden Anbieter soll sowohl für existierende, als auch für neue Kunden gelten. Preis und Starttermin für das gemeinsame Angebot wurden zunächst nicht genannt.
Die genauen Bedingungen dürften aber entscheidend sein. Vor allem jüngeren Kunden ist das Angebot von Sky häufig zu teuer und zu unflexibel. Sollte sich daran nichts ändern, wird diese Zielgruppe wohl auch künftig lieber direkt zu Netflix gehen, anstatt Sky-Kunde zu werden. Netflix selbst setzt dagegen bewusst darauf, die Reichweite über Vertriebspartnerschaften mit Fernsehanbietern und Internetdienstleistern auf der ganzen Welt auszubauen.
Branche im Umbruch
Die Lösung dürfte aber nur temporär sein, denn im Zuge der Übernahmewelle und dem erwarteten Start eines Streaming-Dienstes von Walt Disney werden die Karten in der Entertainment-Branche mittelfristig neu gemischt. Um Sky ist dabei inzwischen ein Bieterwettstreit entbrannt.
Der US-Medienkonzern 21st Century Fox versucht im zweiten Anlauf, den Pay-TV-Sender zu übernehmen – scheitert bisher aber am Widerstand der britischen Aufsichtsbehörden. Im Zuge der geplanten Teil-Übernahme von 21st Century Fox durch Disney würde Sky anschließend an Walt Disney weitergereicht. In dieser Woche hat der US-Kabelnetzbetreiber Comcast allerdings ein höheres Gegenangebot für Sky vorgelegt. Experte Jim Cramer rechnet nun damit, dass letztlich ein Bieterkampf zwischen Comcast und Disney bevorsteht.
In der Zwischenzeit profitiert Netflix als amtierender Streaming-Champion von seiner mutigen Strategie und dem First-Mover-Vorteil. Allein in diesem Quartal rechnet das Unternehmen weltweit mit einem Plus von 6,35 Millionen Neu-Kunden auf rund 124 Millionen Abonnenten.
Aufwärtstrend intakt
Zwar konnte sich die Aktie von Netflix dem allgemeinen Abwärtstrend an den Aktienmärkten vor dem Wochenende nicht entziehen, seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Plus von über 50 Prozent an der Kurstafel – Bestmarke im S&P 500. Auch der bullenstarke Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt und das Allzeithoch in Schlagdistanz. Anleger sollten daher kein Stück aus der Hand geben.