DER AKTIONÄR hat bereits nach dem starken Jahresauftakt erklärt, dass die ADVA-Aktie schon bald in zweistellige Kursregionen vorstoßen könnte. Mittlerweile notiert die Aktie bei 15 Euro und damit seit Jahresbeginn über 100 Prozent im Plus. Grund für den heutigen Kurssprung: Der US-Konzern Adtran will den deutschen Telekomausrüster übernehmen.
Getrieben durch Cloud-Anwendungen und Streaming-Dienste ist der Bedarf an Bandbreite groß. Die Investitionen in die Netzwerktinfrastruktur dürften daher auch bis weit ins nächste Jahr hochbleiben. ADVA hat seine Haufaufgaben gemacht und sich passend positioniert.
Zu diesem Schluss kommt auch Adtran. Der US-Konzern ist ein Hersteller von Softwarekomponenten für kabelgebundene Sprach- und Datennetze sowie entsprechende Installations-, Wartungs- und Beratungsleistungen – und will ADVA via Aktientausch übernehmen.
Dabei sollen ADVA-Aktionäre für jedes Papier 0,8244 Aktien des fusionierten Unternehmens ("HoldCo") erhalten. Die Adtran-Aktien würden im Verhältnis eins zu eins in Aktien der neuen Holdinggesellschaft eingetauscht.
Sollten sämtliche ADVA-Aktionäre das Angebot annehmen, wären nach Vollzug die ADVA-Aktionäre mit etwa 46 Prozent und die Adtran-Aktionäre mit etwa 54 Prozent an der HoldCo beteiligt. Die Mindestannahmeschwelle liegt bei 70 Prozent. Dabei hat sich Adtran bereits die Unterstützung des Aktionärs Egora gesichert, der 13,7 Prozent an ADVA hält. Vorstand und Aufsichtsrats von ADVA begrüßen laut Mitteilung das Angebot. Bei dem angestrebten Zusammenschluss wird ADVA mit knapp 760 Millionen Euro bewertet.
Der Vollzug der Transaktion wird im zweiten oder dritten Quartal 2022 erwartet und muss noch von den Behörden genehmigt werden. Das zusammengeschlossene Unternehmen soll unter dem Namen Adtran Holdings geführt werden und seine globale Firmenzentrale in Huntsville, Alabama haben. Die europäische Zentrale soll sich in Planegg/Martinsried bei München befinden.
Am 8. Januar hieß es an dieser Stelle: „ADVA Optical: Startschuss für Kursrallye?“ Rund acht Monate später folgt mit dem Übernahmeangebot das große Finale einer gelungenen Spekulation. Anleger können auf dem aktuellem Niveau ihre Gewinne von mehr als 100 Prozent vom Tisch nehmen.
(Mit Material von dpa-AFX)