Die großen US-Banken haben den Startschuss für die Q3-Berichtssaison gegeben, am Dienstagmorgen zog mit der UBS das erste europäische Institut nach – und hat dabei für einen Paukenschlag gesorgt. Die Aktie kann im vorbörslichen Handel kräftig zulegen.
Gute Geschäfte im Wertpapierhandel und der Verkauf von Geschäftsteilen haben der Schweizer Großbank UBS im dritten Quartal einen überraschend hohen Gewinn beschert. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 2,1 Milliarden Dollar (rund 1,8 Milliarden Euro) und damit fast doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie das Geldhaus am Dienstag in Zürich mitteilte.
Damit hat die UBS den höchsten Q3-Gewinn seit fünf Jahren ausgewiesen und die Erwartungen der Analysten klar übertroffen – diese hatten im Schnitt nur mit 1,56 Milliarden Dollar gerechnet. Der Vorsteuergewinn erreichte mit 2,6 Milliarden Dollar sogar den höchsten Stand seit zehn Jahren.
Abschiedsgeschenke von CEO Ermotti
Trotz der Corona-Pandemie haben beinahe alle Sparten der Großbank Zuwächse verzeichnet. Das erhöhte Handelsaufkommen aufgrund der gestiegenen Unsicherheit hat das operative Geschäft sogar beflügelt. Lediglich mit der Schweizer Privat- und Firmenkundensparte hat die UBS etwas weniger verdient als im Vorjahreszeitraum.
Profitiert hat das Institut darüber hinaus vom Verkauf ihrer der Fondsvertriebsplattform Fondscenter an die Deutsche Börse sowie dem geistigen Eigentum an der Bloomberg-Commodity-Index-Familie. Zudem belasteten drohende Kreditausfälle in der Corona-Krise deutlich weniger als im ersten Halbjahr. Die Wertberichtigungen auf Kreditrisiken summierten sich auf 89 Millionen Dollar, nachdem sie in den ersten beiden Quartalen jeweils über 250 Millionen Dollar gelegen hatten.
Der scheidende Konzernchef Sergio Ermotti verabschiedet sich jedoch nicht nur mit dem satten Gewinnsprung, sondern hat auch weitere Aktienrückkäufe und die Ausschüttung der zweiten Dividendentranche des Geschäftsjahrs 2019 in Aussicht gestellt. Zum 1. November übernimmt dann der frühere ING-Chef Ralph Hamers den Posten als Vorstandschef bei der UBS.
Im operativen Geschäft der UBS hat Corona nur Kratzer hinterlassen, im Chart jedoch eine deutlich sichtbare Delle. Zwar reagiert die Aktie am Dienstag mit einem deutlichen Kursplus auf den Gewinnsprung, mit Blick auf die langfristige Performance ist sie derzeit aber nur ein Watchlist-Kandidat.
Mit Material von dpa-AFX.