Das große Geschäft ist geplatzt: Barry Diller, Verwaltungsratsvorsitzender von Expedia, hat Übernahmegerüchte durch Uber entschieden zurückgewiesen. Das sagte der Groß-Aktionär, der rund 30 Prozent der Expedia-Stimmrechte kontrolliert, im Interview gegenüber CNBC. Die Aktien beider US-Unternehmen zeigen sich am Mittwoch unbeeindruckt.
Mitte Oktober berichteten Medien wie die Financial Times, dass Uber eine mögliche Übernahme der Expedia Group in Erwägung ziehe (auch DER AKTIONÄR berichtete). Uber-CEO Dara Khosrowshahi, bis 2017 Expedia-Boss, strebe angeblich an, den Fahrdienstleister zu einer Super-App nach dem Vorbild asiatischer Anbieter wie Didi und Grab auszubauen. Neben Fahr- und Essens-Lieferdiensten könnten dann auch Leistungen wie Flug- und Hotelbuchungen angeboten werden.
Doch diesen Gerüchten hat Expedia-Chairman Barry Diller nun kurz vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen von Expedia am morgigen Donnerstag (7. November) den Wind aus den Segeln genommen. Konkret sagte Diller auf die Frage des CBNC-Moderators hinsichtlich einer Expedia-Übernahme durch Uber: "Das wird einfach nicht passieren." Er selbst habe ebenfalls kein Interesse an einer Übernahme, stellte er klar.
Diller gab zu, dass eine Fusion der beiden Unternehmen "durchaus sinnvoll" erscheinen könnte. Besonders brisant: Der heutige Uber-CEO Dara Khosrowshahi, der von 2005 bis 2017 Expedia leitete, sitzt weiterhin im Verwaltungsrat von Expedia und gilt als enger Diller-Vertrauter.
Auf die Frage nach einer möglichen Übernahme durch ein anderes Unternehmen äußerte sich Diller ebenfalls skeptisch. Er betonte, dass Expedia nun vor einer Wachstumsphase stehe und lobte die neue CEO Ariane Gorin, die Anfang des Jahres das Ruder übernommen hat: "Das Unternehmen hat jetzt eine großartige Führung, die alles richtig macht." Diller stellte klar: "Wenn es jemals einen schlechten Zeitpunkt für Expedia gäbe, um Aktien zu tauschen, dann ist es jetzt." Er unterstrich, dass er genug Stimmrechte habe, um eine Übernahme zu verhindern: "Ich denke nicht, dass Expedia verkauft werden sollte. Und ich habe genug Stimmen, um so etwas zu stoppen."
Die Zahlen zum zweiten Quartal jedenfalls bestätigen Dillers Optimismus: In diesem Zeitraum erzielte Expedia einen Umsatz von 3,6 Milliarden Dollar, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Die Tourismus-Aktie stieg in den vergangenen zwölf Monaten um über 40 Prozent.
Trotz des geplatzten Deals bleiben beide Werte aussichtsreich. Uber dürfte weiter abseits des klassischen Ride-and-Sharing-Geschäfts versuchen, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Expedia sollte weiterhin vom anhaltenden Tourismus-Bomm profitieren. Investierte Anleger bleiben bei beiden Werten dabei.
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.