Im Reiseveranstalter-Markt scheint es zu einer Konsolidierung unter den Top-Playern zu kommen. Laut Medienbericht will DERTOUR den Konkurrenten FTI schlucken. Die Übernahme von Europas Nummer drei durch die Nummer zwei ist jedoch an Bedingungen geknüpft. Die TUI-Aktie kann am Donnerstag davon profitieren.
Konkret will die zum Rewe-Konzern gehörende DER Touristik Group den Reiseveranstalter FTI, seines Zeichens die Nummer drei innerhalb der Branche, übernehmen. Die Verhandlungen befinden sich offenbar in einem fortgeschrittenen Stadium, berichtet das Handelsblatt und bezieht sich dabei auf mit der Person vertraute Transaktionen. Ein ebenfalls an FTI interessierter US-Finanzinvestor soll zuvor abgesprungen sein.
Ob der Deal Realität wird, soll vor allem von einem etwaigen massiven Schuldenschnitt bei FTI abhängen. Angeblich erwarte die Rewe-Group einen „Haircut” als Voraussetzung für die Übernahme. Hintergrund: Der Bund musste FTI während der Corona-Pandemie finanziell mit einer halben Milliarde Euro unter die Arme greifen. TUI wurde hingegen mit insgesamt 4,3 Milliarden Euro in Form staatlicher Hilfsmaßnahmen gestützt.
Die TUI-Aktie gewinnt am Donnerstag rund sieben Prozent und notiert bei 1,87 Euro. Damit haben die Papiere den GD200 bei 1,81 Euro und auch den mittelfristigen Abwärtstrend (DER AKTIONÄR berichtete) überwunden und charttechnisches Kaufsignal generiert.
Ob es zu einem Zusammenschluss zwischen der Nummer zwei und der Nummer drei kommt, ist keineswegs ausgemachte Sache. Klar, wäre eine Konsolidierung in der von starkem Wettbewerb gekennzeichneten Tourismus-Branche auch positiv für TUI, da dann die Anzahl der Konkurrenten schrumpft. Dennoch sieht DER AKTIONÄR fundamental weiterhin mit Blick auf Verschuldung, bevorstehende Kapitalerhöhung (mit vorheriger Kapitalherabsetzung) mehr Risiken denn Chancen und bleibt weiterhin außen vor.