TUI versucht alles, um den Absatz anzukurbeln. So will der Touristik-Konzern die Reisebüro-Partner animieren, die Produkte des Veranstalters zu verkaufen. Die Hannoveraner verlängern deshalb eine Restart-Aktion und schafft dabei bessere monetäre Anreize. Die Delta-Variante könnte diesen Plan jedoch durchkreuzen.
Die wiedergewonnene Reisefreiheit und der Restart vieler Urlaubsländer haben viel Aufwind gebracht, heißt es in dem Chefrundschreiben von Vertriebsdirektor Peter Wittmann zur Restart-Aktion, das der fvw vorliegt. Zwar verunsichere die Entwicklung der Inzidenzwerte in einigen Zielen die Urlauber, dennoch scheine die Reiselust ungebrochen, meint der Vertriebsmanager in dem Schreiben.
Neue Anreize für Reisebüros
Vor dem Hintergrund will man die Reisebüros ermuntern, mehr TUI-Produkte zu verkaufen. Als Anreiz verlängert der Veranstalter seine Restart-Aktion um drei Monate auf Ende Oktober. Neu-Buchungen, die in dieser Zeit vorgenommen werden und den Reisezeitraum vom 1. August dieses Jahres bis zum 31. Oktober 2022 betreffen, werden höher als üblich verprovisioniert.
Das Problem: die Delta-Variante
Doch die Delta-Variante könnte diese Pläne konterkarieren. Auf der Lieblings-Insel der Deutschen, Mallorca, würden an die 30 Prozent der bereits gebuchten Hotelübernachtungen derzeit wieder storniert, sagte die Vorsitzende des Hoteliersverbandes FEHM, Maria Frontera, in einem Radiointerview, wie der Reisevor9-Newsletter berichtet. Hintergrund: Medienberichten zufolge wurde die Delta-Variante bei 85 Prozent aller positiven Tests auf Mallorca nachgewiesen. So wächst die Sorge, dass die angelaufene touristische Erholung schnell wieder vorbei sein könnte.
Wichtige Entscheidungen voraus
In TUIs beiden wichtigsten Quellmärkten, Deutschland und Großbritannien, stehen für die weitere Saison in den nächsten Tagen wichtige Weichenstellungen bevor. So entscheidet am Donnerstag Großbritannien und am Freitag Deutschland über Beibehaltung oder Änderung der für Mallorca und die Nachbarinseln gültigen Einreiseregeln.
Die TUI-Aktie kann am Donnerstag zwei Prozent zulegen und notiert bei 3,93 Euro.
Die Stimmung der Reisebüros, die TUI wegen mangelnder Erreichbarkeit verärgert hat, mit einer (verlängerten) Vertriebsaktion aufzuhellen, ist sicherlich ein guter Ansatz. Dennoch dürfte die aktuelle Corona-Entwicklung die Buchungsfreude der Menschen dämpfen. Aktuelle Zahlen wird TUI am 12. August vorlegen. Fazit: Die Aktie, die jüngst die Stopp-Marke (3,60 Euro) des AKTIONÄR unterschritten hat, ist derzeit kein neues Engagement wert, zumal auch das Chartbild negativ aussieht.