Die Anzeichen verdichten sich, dass Veranstalter wie TUI in diesem Jahr ein starkes Sommergeschäft erzielen werden. Neben Griechenland und der Türkei dürfte vor allem Mallorca als Urlaubsziel einen Run erleben. Der weltweit größte Reisekonzern rechnet gar mit einer "perfekten" Urlaubssaison, die Aktie fällt aber dennoch unter eine wichtige Marke.
Mallorca sei eine Top-Destination auf dem europäischen Markt, sagte Thomas Ellerbeck, der bei den Hannoveranern für die internationalen Beziehungen zuständig ist. "Wir spüren, dass die Menschen reisen wollen", fügte Ellerbeck hinzu.
Diese Reiselust zeige sich auch in der durchschnittlichen Länge eines Urlaubs, der laut Ellerbeck von achteinhalb auf neuneinhalb Tage gestiegen ist. "Die Leute geben im Urlaub auch mehr Geld aus", freute er sich. Das ist auch gut für Mallorca, wo die Tourismusbranche sehr unter der Pandemie gelitten hat. "Wir brauchen eine gute Saison", sagte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela. "Die ersten zwei Monate bieten Grund, optimistisch zu sein", sagte er.
Auch Unternehmenssprecher Aage Dünhaupt äußerte sich positiv überrascht über den großen Andrang. "Alle Flieger, die in die Sonne gehen, sind derzeit voll. Das habe ich so noch nie gesehen.“ Damit bläst Dünhaupt ins gleiche Horn wie Unternehmens-Boss Fritz Joussen, der in diesem Jahr bereits des Öfteren seinen Optimus zum Ausdruck gebracht hat. Die Buchungen hätten in den zurückliegenden sechs Wochen über dem Vorkrisenniveau gelegen, so Joussen Mitte Mai. In Großbritannien sei der aktuelle Wert bereits um elf Prozent höher, in Deutschland seien die Buchungszahlen gegenüber vor der Krise in den letzten Tagen sogar auf 135 Prozent gestiegen.
TUI will im zweiten Halbjahr die Kosten weiter reduzieren und damit ein positives bereinigtes EBIT erzielen (DER AKTIONÄR berichtete). Ob jedoch am Ende auch ein positives Nettoergebnis erreicht wird, ist fraglich. Die Jahre vor Corona zeigen nämlich, dass TUI wenig profitabel ist. Die Gewinnmarge lag lediglich zwischen zwei und vier Prozent.
Die TUI-Aktie verliert zu Wochenbeginn rund fünf Prozent und fällt auf 1,90 Euro - und damit unter die psychologisch wichtige Zwei-Euro-Marke. Es drohen weitere Abgaben bis in den Bereich der horizontalen Unterstützung bei 1,86 Euro (DER AKTIONÄR berichtete). Darunter würden, so es zu einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung käme, die Allzeit-Tiefststände im Bereich von 1,50 Euro ins Blickfeld rücken. Aktie meiden.
(Mit Material von dpa-AfX)