Die TUI-Aktie ist im Wechselbad der Gefühle. Nach einem fulminanten Kurszuwachs, der in der Spitze 100 Prozent betrug, ist zuletzt wieder Ernüchterung eingekehrt. Unsicherheiten über die Details der von Merkel und Co. angedachten Lockerung der Reisebeschränkungen belasteten den Reiseveranstalter. Am heutigen Tag senkt mit der Berenberg ein weiterer Analyst den Daumen – doch die Aktie steigt in einem positiven Gesamtmarkt.
Nach der jüngsten Zurückstufung durch die Commerzbank hat nun auch die Privatbank Berenberg den Tourist-Konzern von „Hold“ auf „Sell“ heruntergestuft und zudem das Kursziel von 950 auf 350 Pence (umgerechnet 3,93 Euro) gesenkt. Zum Vergleich: Am Dienstagmittag notiert die TUI-Aktie bei 5,30 Euro.
Angesichts der gelockerten Restriktionen seien die Aktien des schwer angeschlagenen Konzerns aus Hannover zuletzt stark gelaufen. Der Weg zurück zu finanzieller Stärke werde jedoch lang und dürfte frisches Eigenkapital erfordern. Darüber hinaus, so die Einschätzung der Berenberg-Experten, dürfte es selbst im Fall eines Abschlusses des Hapag-Lloyd-Verkaufs eine Kapitalerhöhung brauchen.
Eine solche Kapitalmaßnahme ist tendenziell schlecht für den Aktienkurs. Dadurch werden die Anteile „verwässert“, das heißt konkret der Gewinn des Unternehmens wird auf mehr Aktien aufgeteilt. Apropos „Gewinn“: TUI muss erst wieder den „grünen Bereich“ fliegen – das wird eine lange Reise zurück. (Mit Material von dpa-AFX)
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Die Touristik-Branche und damit TUI sind (wohl) mit am härtesten von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Die weitere Entwicklung auf dem Reisemarkt ist, solange es keinen wirksamen Impfstoff geben wird,völlig ungewiss. Das wird den Reise-Konzern weiterhin enorm belasten. Für Aktionäre, die ein solides, langfristiges Investment suchen, scheidet die TUI-Aktie derzeit aus.