Die Tourismus-Branche setzt auf ein starkes Sommer-Geschäft. Hoffnung machen trotz des Krieges anziehende Reise-Buchungen und rückläufige Corona-Zahlen. Branchenprimus TUI will nun – nach erheblichen Kürzungen in den vergangenen Jahren – zusätzliche Jobs im Ausland und in der Digitalsparte schaffen.
Es gibt laut Informationen vom Montagabend Ausschreibungen für über 1.000 Beschäftigte an den Reisezielen sowie für weitere 500 in den Bereichen IT, Technologie und Online-Geschäft. In der überwiegenden Zahl gehe es um neue Stellen - ein kleiner Teil entfalle auf Nachrücker für zwischenzeitlich unbesetzte Positionen. TUI hat sich vorgenommen, in diesem Sommer so dicht wie möglich an das Vor-Corona-Buchungsniveau heranzukommen (DER AKTIONÄR berichtete). Entsprechend wolle man stärker ins Personal investieren, hieß es. Den Start der wichtigen Griechenland-Saison zog der Anbieter um einige Wochen vor.
Frische Kräfte in den Destinationen gesucht
In den Urlaubsländern sucht der Reiseveranstalter etwa Reiseleiterinnen und -leiter oder neue Kräfte für Fitnesstraining, Kinderbetreuung und Animation. Zielgruppe der Digital-Jobs sind Fachleute für Software und Datenanalyse - diese will der Konzern mit flexiblen Arbeitsmodellen locken. "Tui ist nach der Pandemie schlanker, digitaler und effizienter", sagte Personalvorständin Sybille Reiß der dpa. "Nun bereiten wir das Unternehmen wieder auf Wachstum vor. Die Menschen wollen verreisen. Wir sehen die Nachfrage."
Digitalisierung vorantreiben
Die Online-Kanäle liefen ebenfalls gut, erklärte die Managerin. "Nun verstärken wir die Teams in IT und E-Commerce, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben." Dafür wolle man neue Talente einstellen. "Wir werden mehr und mehr ein digitales Plattformunternehmen."
Job-Garantie bis 2023
Mitte März war vereinbart worden, dass die Beschäftigten der TUI-Mehrheitsgesellschaften in Deutschland eine grundsätzliche Jobgarantie bis zunächst Ende 2023 erhalten sollen. Konzernkreisen zufolge gab es dabei Einvernehmen über einen "weitestgehenden Kündigungsschutz, sofern Abbaumaßnahmen nicht bereits feststehen".
Der weltgrößte Touristikanbieter fuhr zuletzt einen personellen Sparkurs. Konzern- und weltweit standen nach dem ersten Corona-Jahr 2020 insgesamt 8.000 Jobs auf der Streichliste. Es gab Milliarden an Staatshilfen. Erste Kreditlinien daraus werden jetzt zurückgegeben. Die schon beschlossenen Kürzungen in der Verwaltung, den Reisebüros und der Fluggesellschaft TUIfly waren in der Belegschaft heftig umstritten. Ab 2023 sollen dadurch jährlich 400 Millionen Euro eingespart werden.
Die TUI-Aktie, die bereits am Montagnachmittag von der Nachricht profitieren konnte, beginnt den Handel am Dienstag (Tradegate) mit einem kleinen Aufschlag.
Die Nachricht ist durchaus positiv zu werten, auch wenn in der Krise an der ein oder anderen Stelle wohl zu viel Personal abgebaut wurde. In der Summe hat TUI jedoch mit zu vielen Problemen zu kämpfen (DER AKTIONÄR analysierte), als dass die Aktie unter Chance-Risiko-Aspekten attraktiv erscheint. Kein Kauf.
(Mit Material von dpa-AfX)