Die TUI-Aktie hat am gestrigen Dienstag rund fünf Prozent verloren. Und auch heute sieht es beim Urlaubs-Titel – im frühen Handel – zumindest nicht nach (größerer) Erholung aus. Dabei scheint sich der Tourismus derzeit gerade wieder zu normalisieren. Doch Analysten bleiben gegenüber dem Reiseveranstalter aus Hannover weiterhin skeptisch.
Die schweizerische Großbank UBS hat die Einstufung für TUI auf "Sell" mit einem Kursziel von 155 Pence (1,86 Euro) belassen. Nach der Vorgabe hätte der Titel noch mehr als 30 Prozent Abwärts-Potenzial – ausgehend vom aktuellen Kursniveau. In der Kreuzfahrt-Sparte seien Preisanstiege zwischen sechs und acht Prozent notwendig, um den Einfluss höherer Treibstoffkosten vollständig zu kompensieren, schrieb Analyst Cristian Nedelcu in einer aktuellen Studie. Im Reiseveranstaltergeschäft dürften diese wahrscheinlich im Sommer auf die Profitabilität drücken.
Wybcke Meier, Chefin der TUI-Cruises-Sparte mit der Mein-Schiff-Kreuzfahrtflotte, erklärte jüngst hierzu gegenüber der FAZ: "Alle Bürger werden angesichts der aktuellen Entwicklungen mit Preiserhöhungen in vielen Bereichen leben müssen. Und natürlich müssen wir als Reederei auch mehr für Lebensmittel zahlen." Treibstoffzuschläge solle es aber (zunächst) nicht geben. Vorerst wolle man die Preise stabil halten, um die Leute nicht direkt wieder zu verunsichern.
Auch Frühbucher für Flugreisen bekommen die Inflation wohl noch nicht zu spüren. Treibstoffzuschläge für bestehende Flugreise-Buchungen in diesem Sommer schließt TUI aus, sagte zuletzt der Deutschland-Chef des Tourismus-Konzerns, Stefan Baumert. Höhere tagesaktuelle Preise und weniger Last-Minute-Schnäppchen seien aber denkbar.
Condor-Chef Ralf Teckentrup hingegen hat Flug-Passagiere direkt auf steigende Preise eingestimmt. "Fliegen wird in jedem Fall teurer", sagte der Airline-Manager in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Mittwoch. Als Gründe nannte er die gestiegenen Kerosinpreise und zusätzliche Kosten aus dem EU-Klimapaket "Fit for 55".
Die TUI-Aktie pendelt am Mittwoch um ihren Vortagesschluss bei 2,73 Euro.
Klar, könnten die Versprechungen der TUI den einen oder anderen Kunden zusätzlich anlocken. Dennoch wird es gerade für die Hannoveraner mit ihrem enormen Schuldenberg mittelfristig schwer sein, ohne Preiserhöhungen zu operieren. Schließlich muss die Rückkehr in die Profitabilität oberstes Gebot sein. DER AKTIONÄR bleibt bei dem Reiseveranstalter weiterhin an der Seitenlinie, zumal auch das Chartbild keine Entspannung signalisiert.
(Mit Material von dpa-Afx)