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TUI: Des einen Leid ist der anderen Freud'

TUI: Des einen Leid ist der anderen Freud'
Foto: Clara Margais/picture alliance/dpa
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Martin Mrowka 09.07.2024 Martin Mrowka

Anfang Juni musste der bis dato drittgrößte deutsche Reiseanbieter FTI Insolvenz anmelden. Alle bereits gebuchten Reisen wurden kurz vor der Hauptreisesaison storniert. Rund 175.000 Pauschalreisen und bestimmte Einzelleistungen wurden abgesagt. Und werden von den Reise-Hungrigen nun bei anderen Veranstaltern gebucht.

Rund 175.000 Pauschalreisen und bestimmte Einzelleistungen, die Kunden für Abreisen ab dem 6. Juli über die insolventen Gesellschaften FTI Touristik GmbH und BigXtra Touristik GmbH sowie über die Vertriebsmarke 5vorFlug gebucht haben, wollen neu gebucht werden. Bereits geleistete Zahlungen waren bei Pauschalreisen über den Deutschen Reisesicherungsfonds abgesichert. Mit der Absage sämtlicher Pauschalreisen bieten die Reisebüro-Partner von FTI ihren Kunden nun alternative Reisen an. 

Bereits in der ersten Juni-Woche waren die Neubuchungsumsätze steil in die Höhe geschnellt, berichtete der Reisevor9-Newsletter und bezog sich dabei auf Aussagen der Marktforscher von Travel Data + Analytics. Vor allem kurzfristige Pauschalreise-Buchungen für die Sommerferien waren gesucht, von Familien und mit einem Fokus auf die Urlaubsländer im östlichen Mittelmeer (insbesondere Türkei) – den ehemaligen FTI-Kernmärkten. 

Branchenexperten gingen im Juni davon aus, dass TUI in allen wichtigen Quellmärkten einen Marktanteil von zirka 30 Prozent hat. Und dieser werde sich noch erhöhen, da neue Kontingente hinzukommen. Zur Einordnung: Sechs Millionen Menschen buchen hierzulande ihren Urlaub über den Reise-Riesen aus Hannover. TUI rechnet mit etwa 450.000 zusätzliche Plätzen.

Sprunghafter Anstieg der Buchungen

Nach dem Marktführer TUI berichten nun auch DER Touristik und Alltours über deutliche Zuwächse. "Aktuell sehen wir – auch beeinflusst durch die veränderten Marktbedingungen – ein signifikantes Gästewachstum", sagte Ingo Burmester, Leiter der Region Mitteleuropa bei DER Touristik mit den Marken Dertours, ITS und Meiers Weltreisen. "In den kommenden Monaten rechnen wir mit etwa 400.000 zusätzlichen Gästen bei den Sommer- und Winterbuchungen."

Alltours sprach von Zuwachsraten in zweistelliger Höhe. "Mit dem zusätzlichen Nachfrageeffekt aus der FTI-Insolvenz rechnen wir mit einem Rekordwachstum von über 20 Prozent im aktuellen Geschäftsjahr", sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben über alle Reiseziele hinweg FTI-Kontingente von den Hotel- und Fluggesellschaften für den Sommer übernommen und so unser Kurzfrist- und Lastminute-Angebot zusätzlich ausgebaut."

Marktführer TUI hatte bereits im Juni von einem sprunghaften Anstieg der Buchungszahlen berichtet und 300.000 zusätzliche Plätze für den Sommer ins Programm genommen. Weitere 150.000 Plätze kommen im Winter hinzu. "Die Urlaubsziele rund ums Mittelmeer sind beliebter denn je und sorgen dafür, dass wir die schon gute Buchungslage aus dem vergangenen Sommer nochmal übertreffen können", sagte TUI-Deutschland-Chef Stefan Baumert laut Mitteilung. Nach der FTI-Pleite seien die Buchungen noch einmal sprunghaft angestiegen.

Am Aktienkurs der TUI lässt sich das erhöhte Buchungsaufkommen bislang nicht wirklich ablesen. Am Dienstag-Mittag dümpelt die TUI-Aktie im Xetra-Handel bei 6,67 Euro gut ein Prozent unter Vortag. Die zuvor kurz überwundene 50-Tage-Linie verläuft mit 6,72 Euro also wieder oberhalb der aktuellen Notierung.

TUI-Aktie seit Juli 2023  (Xetra, in Euro)
TradingView.com
TUI-Aktie seit Juli 2023 (Xetra, in Euro)

Über kurz oder lang dürfte sich die top Buchungslage und der Rekordsommer positiv auf den MDAX-Titel auswirken. Bereits investierte Anleger halten TUI weiterhin, Neueinsteiger mit längerem Atem greifen jetzt beherzt zu. DER AKTIONÄR setzt im Hebel-Depot mit einem Turbo-Long-Zertifikat auf steigende Kurse der TUI-Aktie.


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(Mit Material von dpa-AFX)

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