Für den Tourismus und damit auch für TUI ist die kürzlich in Südafrika entdeckte Coronavirus-Variante eine neue Hiobsbotschaft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und ein deutscher Top-Virologe kommen nämlich im Rahmen von Ersteinschätzungen zu wenig positiven Ergebnissen. Keine guten Vorzeichen für die TUI-Aktie zu Wochenbeginn.
Das Problem: Mittlerweile sind in etlichen Ländern – darunter auch Deutschland – Fälle der Variante aufgetaucht. Am Wochenende wurde sie in München vom Max-von-Pettenkofer-Institut bei drei Reisenden nachgewiesen. In Hessen bestätigte sich laut Sozialministerium der Fall eines weiteren Reiserückkehrers aus Südafrika im Rhein-Main-Gebiet. Auch Großbritannien, Kanada, Dänemark, Belgien, Tschechien und Italien meldeten Fälle. In den Niederlanden wurden bei 13 Reisenden Omikron-Infektionen festgestellt.
Der Berliner Virologe Christian Drosten sagte am Sonntagabend im ZDF-"heute journal", er sei wegen der Variante "ziemlich besorgt". Man wisse nicht allzu viel über sie. Berichte über milde Verläufe hätten noch nicht sehr viel Substanz angesichts von nur gut 1000 Fällen, so Drosten. Hier müsse man die klinischen Verläufe abwarten. Man sehe aber, dass sie häufig bei jungen Leuten in Südafrika auftauche und auch Menschen betreffe, die eine Erkrankung schon hinter sich haben. Er habe die Sorge, dass man die erste wirkliche "Immunfluchtmutante" vor sich habe.
Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die zunächst im Süden Afrikas entdeckte Variante als "besorgniserregend" eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass Omikron die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Mutante hat, steht allerdings noch nicht fest.
Die TUI-Aktie zeigt sich am Montag im frühen Handel (Tradegate) durchaus stabil und pendelt um ihren Schlusskurs vom Freitag.
Keine gute Gemengelage für TUI. Das Virus B.1.1.529 ist zusätzlich zu den weiter steigenden Corona-Inzidenzen ein weiterer Belastungsfaktor. Es drohen neue Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr. In jedem Fall dürfte es die Urlaubspläne vieler reisewilliger Kunden über den Haufen werfen. Kurzum: Anleger machen besser einen Bogen um die TUI-Aktie, zumal auch charttechnisch weitere Kursverluste drohen.
(Mit Material von dpa-AFX)