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08.10.2021 Martin Mrowka

TUI: Darum stürzt die Touristik-Aktie heute ab

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TUI

Der weltgrößte Touristikkonzern leidet weiterhin unter der coronabedingten Einschränkungen im weltweiten Reiseverkehr. Doch TUI will 2022 wieder profitabel werden. Zur Sicherung der Kapitalbasis hat nun die Ausgabe neuer Aktien angekündigt (DER AKTIONÄR berichtete). Am Freitag wird die TUI-Aktie mit einem Abschlag von mehr als 13 Prozent gehandelt.

Die TUI-Aktie wird am Freitag ex Bezugsrecht gehandelt. TUI will das Geld aus der Kapitalerhöhung – man hofft bei vollständiger Zeichnung auf einen Bruttoerlös von 1,1 Milliarden Euro – zur Senkung der Schuldenlast und somit auch der Zinsbelastung verwenden. Zudem soll der KfW-Kredit, den TUI erhalten hatte, damit vollständig zurückgezahlt werden können.

TUI gibt mit der großen Kapitalerhöhung über eine halbe Milliarde neuer Aktien aus. Für 21 bestehende Aktien sollen die Altaktionäre ein Bezugsrecht über zehn neue Aktien erhalten. Auch der mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent größte Aktionär Unifirm Limited der Familie Mordashov nimmt teil. "Unifirm unterstützt die Strategie und hat sich als größter Aktionär der TUI verpflichtet, alle auf ihre Beteiligung von 32 Prozent entfallenden Bezugsrechte auszuüben und die neuen Aktien entsprechend zu zeichnen", teilte TUI mit.

Der Wert dieser Bezugsrechte wurde am Freitag aus dem TUI-Kurs herausgerechnet. Die Bezugsfrist in Deutschland läuft bis 26. Oktober und der Bezugsrechtshandel der jungen TUI-Aktien endet am 21. Oktober. Update: Die ISIN der Bezugsrechte lautet DE000TUAG1D6. Der Handelsbeginn für die jungen Aktien ist für den 2. November vorgesehen.

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Mit der zweiten großen Kapitalerhöhung (nach der ersten im Januar 2021) war in der Branche seit Langem gerechnet worden. Schließlich hatte der TUI-Konzern in der Sommersaison sein komplettes Eigenkapital verloren. Per Ende des zweiten Quartals wurde ein negatives Eigenkapital von 525 Millionen Euro ausgewiesen. Grund war ein Quartalsverlust von 940 Millionen Euro, nach minus 1,5 Milliarden Euro im entsprechenden Quartal des Vorjahres.

Wird mit der Kapitalerhöhung nun alles gut? Geht es nach den Analysten - nein. Die DZ Bank etwa hat den fairen Wert für die TUI-Aktie gerade von 2,60 auf 2,00 Euro gesenkt. Die Einstufung wurde auf "Verkaufen" belassen. Im Zuge der Kapitalerhöhung könne zwar die Zinsbelastung des Reisekonzerns verringert werden, doch zugleich erhöhe sich die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien deutlich und sorge für einen Verwässerungseffekt, schrieb Analyst Herbert Sturm in einer Studie. Die weiterhin die sehr hohe Nettoverschuldung und die aktuell negative Eigenkapitalquote belasten.

Auch die NordLB hat das Kursziel für TUI angesichts der weiteren Kapitalerhöhung und einem damit verbundenen Bezugsrechtsabschlag von 2,70 auf 2,60 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Verkaufen" belassen. Die Erholung des Reisekonzerns von der Corona-Krise verlaufe deutlich langsamer als ursprünglich angenommen, meint Analyst Wolfgang Donie. Mit der Maßnahme verschaffe sich das Unternehmen nun zwar mehr finanziellen Spielraum. Bis zu einer gesunden Bilanz sei es allerdings noch ein langer Weg.

Auch andere Analysten sehen mittelfristig noch keinen Silberstreif am TUI-Horizont. Die 19 bei Bloomberg geführten Analysten sehen im Schnitt ein Kursziel für TUI von 1,42 Euro. Nur drei Analysten sehen die Aktie als Halteposition, 16 empfehlen "Verkaufen". Die geäußerten Kursziele liegen zwischen 4,37 Euro (Exxane BNP Paribas) und 0,96 Euro (Morgan Stanley). In den kommenden beiden Jahren sei kaum mit echter Erlösdynamik zu rechnen. 

Am Freitag-Vormittag notiert die TUI-Alt-Aktie bei 3,50 Euro. Der Bezugsrechtsabschlag fällt jedoch geringer aus als erwartet. Zusammen mit dem Bezugsrechtswert (ISIN DE000TUAG1D6) von 0,59 Euro liegt der Kurs in Summe leicht im Plus. Der Wert dieser Bezugsrechte wird heute aus dem Aktienkurs herausgerechnet.

TUI (WKN: TUAG00)

Es bleibt abzuwarten, wie sich die TUI-Geschäfte weiter entwickeln. Die neuerliche Kapitalerhöhung bringt zumindest bei den Finanzen eine gewisse Entspannung. Abgesehen von zwischenzeitlichen Trading-Chancen bietet die TUI-Aktie auf absehbare Zeit keine stabile Aussicht. DER AKTIONÄR bleibt an der Seitenlinie.

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