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22.05.2023 Carsten Kaletta

TUI: Bringt das die Wende?

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TUI

Sowohl TUI als auch die Anleger hoffen bekanntlich auf bessere Zeiten. Der Tourismus-Riese aus Hannover wird ja auch nicht müde, regelmäßig mit optimistischen, allerdings wenig griffigen Aussagen auf den Plan zu treten – zuletzt im Rahmen der Vorlage der Q2-Zahlen. Immerhin gibt es einen (kleinen) Hoffnungsschimmer.

Urlauber aus Deutschland scheinen trotz der hartnäckig hohen Inflation bislang nicht an den schönsten Wochen des Jahres zu sparen - im Gegenteil. "Inflation und Energiekrise führten nicht zu einem Billig-Boom", sagte Sven Schikarsky, Produktchef von Dertour und den Schwestermarken ITS und Meiers Weltreisen. Nach einer Auswertung des zweitgrößten deutschen Reiseveranstalters setzte sich die gestiegene Nachfrage der Gäste nach Hotels mit höheren Sterne-Kategorien in der Wintersaison fort. Demnach buchten 82 Prozent der Urlauber ein 4- oder 5-Sterne-Hotel für die Monate November 2022 bis Ende Februar 2023. Das waren neun Prozentpunkte mehr als im Sommer 2022 und sechs Prozentpunkte mehr als im Winter des Vor-Corona-Zeitraums 2019/20.

Auch nach Angaben des Touristikkonzerns TUI geben die Menschen mehr für ihren Urlaub aus: Derzeit liege der durchschnittliche Preis der verkauften Reisen fünf Prozent höher als im Vorjahr und 26 Prozent höher als im Sommer 2019, berichtete der Konzern jüngst bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal. TUI-Chef Sebastian Ebel sprach von einer "starken Buchungsentwicklung" vor allem in den vergangenen Wochen. Der Konzern zählte 8,3 Millionen Buchungen für den Sommer. Dies seien 13 Prozent mehr als im Vorjahr und fast so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019.

Nach unlängst veröffentlichten Daten des Analysehauses TDA haben starke Buchungen im März das Minus gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 bei Veranstalterreisen insgesamt weiter abschmelzen lassen. Gemessen am Umsatz lagen sowohl die Wintersaison 2022/23 als auch die Sommersaison 2023 im März jeweils nur noch vier Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Umsatzzuwächse fielen höher aus als es gestiegene Reisepreise und höhere Ausgaben Sonnenhungriger für den Sommer allein rechtfertigen würden, analysierte Travel Data + Analytics (TDA). Damit verweise die Buchungsentwicklung auf eine weiterhin gute Urlaubsnachfrage.

Das Problem bei TUI: Zum einen haben die vergangenen Quartalszahlen enttäuscht – bei höheren Umsätzen kam es zu höheren Nettoverlusten. Zum anderen waren die Margen bereits in der Vor-Corona-Zeit mickrig. Zur Einordnung: Im starken Reisejahr 2019, in dem TUI auch ein Umsatzwachstum von 2,2 Prozent verzeichnete, lag die Gewinnspanne lediglich bei 2,8 Prozent. Und die aktuelle Nettoverschuldung liegt bei mehr als drei Milliarden Euro – mit entsprechenden hohen, das Netto-Ergebnis belastenden Zinszahlungen. Immerhin: Die von Bloomberg befragten Analysten rechnen 2023 mit einem Überschuss von 0,89 Cent je Aktie (daraus würde sich ein KGV von 7 errechnen).

TUI AG KONV.NAMENS-AKTIEN O.N. (WKN: TUAG50)

Der Fakt, dass die Urlauber nach der langen, entbehrungsreichen Corona-Zeit mehr im höherpreisigen Segment unterwegs sind, ist positiv zu bewerten. Dennoch zeigen sich die Investoren – mit Blick auf die jüngste Kursentwicklung – eher skeptisch. Das Allzeit-Tief von 5,63 Euro ist nämlich weiterhin in Sichtweite. Auch DER AKTIONÄR steht der TUI-Aktie weiterhin skeptisch gegenüber, da die vorhandenen Risiken (Nettogewinne noch nicht in Sicht, Verschuldung, Chartbild) die Chancen überwiegen. 

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