Der Tourismus ist die mit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Branche. Während des Lockdowns lag der Umsatz im internationalen Tourismus im Vergleich zum Vorjahr im unteren einstelligen Prozentbereich. TUI kämpft mit einem Sparprogramm und staatlicher Hilfe ums Überleben und hofft, dass das Virus zusehends wieder Reisen und Urlaub zulässt. Der Deutsche Reiseverband (DRV) verbreitet nun Aufbruchstimmung.
So buchen die Bundesbürger nach Angaben des DRV seit zwei Wochen wieder deutlich mehr Pauschalreisen ins Ausland für die Ferienmonate Juli und August. Nachdem vor rund vier Wochen noch fast ausschließlich Deutschland-Urlaub gebucht worden sei, verlagere sich das Interesse nun zusätzlich in Richtung Flugreisen ans Mittelmeer, so der DRV gegenüber Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Damit wächst seit vier Wochen der Anteil von Flugpauschalreisen für diesen Sommer wieder stetig, aber auch die Nachfrage nach einzeln gebuchten Unterkünften bleibt bestehen", hieß es beim DRV.
Trotz dieses Aufwärtstrends liege die Gesamtzahl an Buchungen aber weiter deutlich unter früheren Rekordzahlen - sie entsprächen etwa einem Viertel des Vorjahres.
Nach Berechnungen des Verbandes von Mitte Juni führen die Beschränkungen infolge der Corona-Pandemie zu Umsatzeinbußen für Reisebüros und Veranstalter von insgesamt fast 20 Milliarden Euro von Mitte März bis Ende August. Die Einnahmelücken könnten auch deshalb nicht geschlossen werden, da beliebte Ferienländer bisher noch nicht wieder bereist werden könnten, hieß es jetzt.
Das ist richtig, denn vor allem für – bei Familien beliebten und auch preisgünstigen – Urlaubsdestinationen wie die Türkei oder auch Ägypten bestehen nach wie vor Reisewarnungen bis zum 31. August.
Das macht diese Mittelmeer-Ziele im Grunde "unverkäuflich": Denn wer trotz Reisewarnung in ein solches Risikogebiet fliegt, ist in der Regel nicht durch eine Reisekrankenversicherung geschützt – die bei einer Corona-Erkrankung absolut existenziell wäre. Und im Falle einer Rückhol-Aktion aus diesen „Krisen-Gebieten“ durch die Regierung kann es zudem für Individual-Reisende zu saftigen Rechnungen aus Berlin kommen, da Merkel, Maas und Co. das Geld für derartige - staatlich organisierte - Rücktransporte zurückholen.
Die TUI-Aktie hat bereits ordentlich bezahlt. Seit Jahresbeginn hat das Papier mehr als 60 Prozent verloren. Nach einer starken Aufwärtsbewegung Anfang Juni, die aus der Fantasie auf eine „Besser-als-gedacht-ausfallene-Sommersaison-2020" resultierte, ist die Aktie in den vergangenen Wochen wieder auf Tauchstation gegangen und befindet sich damit charttechnisch im (kurzfristigen) Abwärtstrend.
Auch wenn der DRV optimistische (Urlaubs-)Bilder zu malen versucht – TUI ist als Reiseveranstalter im Würgegriff der weltweiten Corona-Pandemie. Damit gehen viele Unsicherheiten und Risiken einher, die der TUI-Aktie gefährlich werden können. Anleger gehen derzeit besser nicht an Bord – allenfalls Trader können ihr Glück versuchen und auf kurzfristige Entwicklungen spekulieren.
(Mit Material von dpa-AFX)