Mit den Aktien großer Ölförderer wie TotalEnergies oder Exxon ging es zum Wochenauftakt deutlich bergab. Denn die Ölpreise haben ihre anfänglichen Verluste kräftig ausgeweitet. So haben sich Brent- und WTI-Öl um fast sieben Dollar verbilligt und notieren damit jeweils knapp unter der Marke von 100 Dollar.
Am Rohölmarkt dominieren zunehmend Sorgen über eine schwächere Ölnachfrage. Hintergrund sind die strengen Corona-Maßnahmen der chinesischen Regierung, die das Wirtschaftswachstum in- und außerhalb Chinas belasten. Die Wirtschaftsmetropole Shanghai geht bereits in die vierte Woche eines harten Lockdowns. Jetzt wurden auch die Bewohner Pekings zu Massentests aufgefordert.
"Bremsspuren werden sichtbarer"
"Die Bremsspuren dieser Maßnahmen auf die Ölnachfrage werden immer sichtbarer", kommentierte Carsten Fritsch, Devisenexperte bei der Commerzbank. Die Nachfrage nach Benzin, Diesel und Flugkraftstoffen in China könnte im April laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg um 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Auch gebe es weniger Angebotsausfälle, schreibt Fritsch. So scheine sich die Lage in Libyen zu normalisieren.
Gestützt werden die Ölpreise dagegen durch den Krieg Russlands in der Ukraine, der zu zeitweise schweren Verwerfungen am Ölmarkt geführt hat. Wegen des Kriegs und scharfer Sanktionen westlicher Länder fällt derzeit ein erheblicher Teil des russischen Erdölangebots faktisch aus. "Viel stärker dürften die Ölpreise allerdings nicht unter Druck geraten", schreibt daher Fritsch. "Denn die russische Ölproduktion fällt weiterhin und bei niedrigeren Ölpreisen könnte die Bereitschaft der Europäischen Union, ein Ölembargo gegen Russland zu verhängen, größer werden."
Trotz der aktuellen Korrektur ist das aktuelle Preisniveau für TotalEnergies weiterhin eine Lizenz zum Gelddrucken. Der Vorstand dürfte diese Gewinne dazu verwenden, um zum einen den Aktionären üppige Dividenden auszuzahlen. Zum anderen wird weiter in Zukunftstechnologien wie Wasserstoff, Lösungen zur E-Mobilität und vor allem Erneuerbare Energien (in diesem Bereich will TotalEnergies einer der weltweit führenden Konzerne werden) investiert. Die Aussichten für die Dividendenperle bleiben gut, Anleger können beim Musterdepottitel weiterhin zugreifen (Stopp: 39,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX
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