Es bleibt dabei: Energieriesen wie TotalEnergies verfügen weiterhin praktisch über die Lizenz zum Gelddrucken. Denn die Ölpreise haben sich auch am Donnerstag trotz einer stärkeren Erhöhung der Fördermenge durch das Ölkartell Opec+ robust gezeigt. Am Ende des Handelstages kosteten Brent- und WTI-Öl jeweils knapp 117 Dollar.
Das Ölkartell Opec+ will seine Fördermenge im Sommer deutlich stärker anheben als in den vergangenen Monaten. Statt der zusätzlichen 430 000 Barrel (je 159 Liter), die im Juni in den Markt gepumpt werden sollen, soll die Tagesproduktion im Juli und August um jeweils rund 650 000 Barrel steigen, wie die Gruppierung nach einer Online-Sitzung ankündigte. Die Opec+ begründete ihre Entscheidung mit dem Ende von Lockdowns an wichtigen Wirtschaftsstandorten und dem saisonal erhöhten Bedarf von Raffinerien. Der Mitteilung war zu entnehmen, dass Russland trotz des angekündigten EU-Embargos auf russisches Öl auch weiterhin an den Fördervereinbarungen teilnimmt.
An den Märkten wurde offenbar mit einer noch deutlicheren Anhebung der Fördermenge gerechnet. Zudem hätte ein Ausschluss Russland wohl eine noch deutlichere Anhebung der Fördermenge für Länder wie Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten ermöglicht.
Gestützt wurden die Ölpreise auch durch das teilweise Ölembargo der EU-Kommission. Das sechste Sanktionspaket, in dem das Ölembargo enthalten ist, wurde am Nachmittag einstimmig beschlossen. Ungarn hatte sich bis zuletzt quer gestellt. Erst als auf Sanktionen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill verzichtet wurde, stimmten die Ungarn zu.
Zudem sind in den USA die US-Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche überraschend deutlich gefallen. Die Vorräte sanken im Vergleich zur Vorwoche um 5,1 Millionen Barrel (159 Liter) laut Energieministerium auf 414,7 Millionen Barrel. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Rückgang um 2,1 Millionen Barrel gerechnet. Auch die Vorräte an Benzin und Destillaten gaben nach.
TotalEnergies dürfte angesichts der anhaltend hohen Öl- und Gaspreise Tag für Tag üppige Gewinne einfahren und gleichzeitig beim Konzernumbau in Richtung Erneuerbare Energien sowie Dienstleistungen rund um die E-Mobilität weiter vorankommen. Die Aussichten sind also gut, zudem ist die Bewertung mit einem KGV von 5, einem KBV von 1,2 und einer Dividendenrendite von fünf Prozent immer noch günstig und das Chartbild attraktiv. Daher bleibt der Musterdepot-Titel weiterhin ein klarer Kauf. Der Stoppkurs kann unverändert bei 39,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
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Mit Material von dpa-AFX