Die Aktien der Deutschen Lufthansa haben am Freitag ihren ihre Abwärtsbewegung fortgesetzt und sind damit schwächster Wert im DAX. Belastet haben neben einem Pilotenstreik der Tochter Germanwings auch die zunehmenden Aktivitäten eines isländischen Vulkans.
Das isländische Meteorologische Institut rief die Warnstufe Rot aus, da ein Ausbruch des Vulkans Bárdarbunga unmittelbar bevorsteht oder bereits im Gange ist. Kenner befürchten deshalb wieder eine massive Störung des europäischen Flugverkehrs wie im Jahr 2010, als der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ausgebrochen war und den Flugverkehr über Nord- und Mitteleuropa wochenlang gestört hatte. Wegen der riesigen Aschewolke waren damals mehr als 100.000 Flüge ausgefallen.
Germanwings-Piloten streiken
Am Freitagmorgen sind die Flugzeuge der Lufthansa-Tochter Gemanwings am Boden geblieben. Eine Lösung des Tarifstreiks wurde am Donnerstag nicht gefunden, weshalb die Piloten bis 12:00 Uhr in den Ausstand getreten waren. Bis zu 15.000 Passagiere können nach Angaben von Germanwings ihren Flug voraussichtlich nicht antreten.
Hintergrund des Konflikts bei Europas größter Airline ist der Streit um die Übergangsrente für die 5.400 Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo. Erneute Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Vereinigung Cockpit waren am Donnerstag gescheitert.
Analysten sehen Streik noch gelassen
Die Analysten von Liberum betrachten die Auswirkungen des Streiks derzeit noch unaufgeregt. Die direkten finanziellen Folgen für die Airline dürften moderat sein, schrieben sie in einem aktuellen Kommentar. Allerdings sei mit weiteren Aktionen zu rechnen, bevor beide Seiten ihren Tarifstreit beilegen. Für die Lufthansa-Aktie halten die Liberum-Experten an ihrer Verkaufsempfehlung fest und sehen ein Kursziel von 13 Euro.
Kein Kauf
Der Streit um die Übergangsrente hatte bereits im April zum schärfsten Streik in der Lufthansa-Geschichte geführt. Die finanziellen Schäden waren enorm. Auch die aktuelle Lage sollte nicht unterschätzt werden. Bis eine für beide Seiten zufriedenstellende Einigung getroffen wird, kann es noch einige Zeit dauern. Zudem könnte ein Ausbruch des isländischen Vulkans den Konzern weiter belasten. Mit den aktuellen Risiken sollten Anleger besonders vorsichtig bei der Lufthansa-Aktie sein. Ein Kauf bietet sich nicht an.
(Mit Material von dpa-AFX)