Nach verhaltenem Start haben sich die Aktien von MTU Aero Engines mit an die DAX-Spitze vorgearbeitet. Als Kurstreiber fungiert ein richtig hohes Kursziel. Die von Jefferies aufgerufenen 300 Euro würden Rekordniveau für die MTU-Aktien bedeuten. Mit dem Sprung über das das Vorjahreshoch bei gut 245 Euro wurde zuletzt bereits ein wichtiger charttechnischer Widerstand überwunden.
Jefferies-Expertin Chloe Lemarie sieht mit dem erhöhten Kursziel nach einem Jahresplus, das aktuell 28 Prozent beträgt, noch ein Fünftel an Kurspotenzial. Mit diesem Kursziel wird Lemarie zur größten Optimistin für MTU, gemeinsam mit dem JPMorgan-Experten David Perry, der ein Kursziel von 300 Euro wegen gestärkter Zuversicht schon Anfang Juli ausgegeben hatte. Er begründete das erhöhte Kursziel mit sehr ermutigenden Aussagen des Vorstands. Sein Gespräch mit dem Konzernchef Lars Wagner und dem Finanzvorstand Peter Kameritsch hätten auf kurz- bis mittelfristige Sicht seine Zuversicht für den Triebwerksbauer gestärkt.
Im zweiten Quartal erwartet die Jefferies-Analystin, dass der Triebwerksbauer solide abgeschnitten hat. Nach einem schwachen Jahresauftakt sollte das Ersatzteilgeschäft ihrer Einschätzung nach angezogen haben. Sie betonte, wegen eines mehr als 30-prozentigen Bewertungsabschlags zur Safran-Aktie sei MTU eine Aktie mit Aufholpotenzial. Eine Änderung des Ausblicks erwartet sie nicht, abgesehen möglicherweise von einer Einengung des Zielkorridors für den freien Barmittelzufluss.
Nach zuletzt drei Verlusttagen bringt das Top-Kursziel die Aktie wieder zurück in den Steigflug. Vor einer Woche hatte der Titel seinen höchsten Stand seit Februar 2020 erreicht, also jener Zeit, bevor die Corona-Pandemie die Flugbranche mit voller Wucht erwischte. Damals hatten die Aktien im Rekordhoch knapp 290 Euro gekostet. Liegen die Analysten mit ihrer Einschätzung richtig, dürfte die Aktie diesem Ziel in den kommenden Wochen ein Stück näher kommen.