Die Linde-Aktie führt den DAX am Dienstag an. Am Montag waren die Papiere des Industriegasekonzerns in Reaktion auf das Aus der Fusionsgespräche mit dem US-Rivalen Praxair deutlich eingebrochen. Mehrere Analysten haben sich zur neuen Situation geäußert und ihre Einschätzungen überarbeitet.
In der Finanzwelt waren die Pläne bereits im Vorfeld auf viel Zustimmung gestoßen. Eine Fusion unter Gleichen birgt aber naturgemäß viele Hindernisse, so dass die Gespräche nun vollständig beendet worden sind. Es wurde zudem bekannt, dass Finanzvorstand Georg Denoke bei Linde aus dem Amt ausscheidet. Sein kommissarischer Nachfolger wird Sven Schneider. Nach dem Ende der Verhandlungen stellt Citigroup-Experte Thomas Wrigglesworth wieder die harten Fakten in den Mittelpunkt seiner Analyse. Ohne die Synergien stehe ein schwerer Weg mit mauen Wachstumsaussichten bevor. Er rät zum Verkauf der Aktie und hat das Kursziel von 156 auf 120 Euro gesenkt.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Linde auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 131 Euro belassen. Die ergebnislos abgebrochenen Fusionsgespräche dürften wohl auch so bald nicht mehr aufgenommen werden, so Analyst Patrick Rafaisz. Sein fairer Wert impliziere einen Abschlag auf die globalen Wettbewerber und daran dürfte sich ohne stärkeres Wachstum aus eigener Kraft oder Gewinnwachstum auch nichts ändern.
Mehr wie Praxair?
Optimistischer gestimmt ist Analyst Peter Clark von der Société Générale. Er hat Linde auf „Buy“ mit einem Kursziel von 150 Euro belassen. Die ergebnislos abgebrochenen Fusionsgespräche mit Praxair seien eine Enttäuschung. Ungeachtet dessen dürfte sich Linde aber künftig stärker an der Denkweise des profitableren Wettbewerbers orientieren, glaubt der Experte.
Abwarten
Ohne die Fusionsfantasie hat sich bei Linde auch das Chartbild wieder verschlechtert. Im ohnehin trüben Marktumfeld sollten Anleger nach dem Rücksetzer vorerst an der Seitenlinie verharren und abwarten, ob die Stabilisierung nachhaltig ist. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 125 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
Gibt es in Zukunft noch Banken?
Autor: Brett King
ISBN: 9783864702389
Seiten: 384
Erscheinungsdatum: 04.12.2014
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden
Verfügbarkeit: als Buch und als eBook erhältlich
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"Disruption" ist der Begriff der Stunde. Neue Technologien krempeln altbewährte Geschäftsmodelle um und lassen Marktführer zu Verlierern werden. So geschehen in der Musikindustrie, bei Büchern und vielem mehr. Kommen jetzt die Banken dran? Bestsellerautor Brett King untersucht, welche Veränderungen auf den Bankensektor zukommen. Seiner Meinung nach wird dieser "in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderung sehen als in den letzten hundert." Ob Cloud-Lending, Neo-Banks, FinTech oder Social Banking: King untersucht die Trends und Möglichkeiten und identifiziert Gewinner, Verlierer und Perspektiven.