Der angeschlagene Industriekonzern ThyssenKrupp streicht nach einem weiteren Verlustjahr die Dividende. Im vergangenen Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende September) stieg der Fehlbetrag um ein Vielfaches von 62 Millionen auf 304 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Essen mitteilte. Dabei belasteten schlechte Stahlgeschäfte, Verluste im Anlagenbau, Restrukturierungskosten sowie Rückstellungen für ein Kartellverfahren. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) sank um 44 Prozent auf 802 Millionen Euro, wobei das zur Disposition stehende Aufzuggeschäft den Löwenanteil beitrug.
Die Zahlen fielen noch etwas schwächer aus, als von Analysten erwartet. Zudem hatten die Marktexperten auf eine unveränderte Dividende von 0,15 Euro je Aktie gehofft.
Hohe Verluste, keine Dividende für die Aktionäre: Für Thyssenkrupp endet ein turbulentes Geschäftsjahr ohne versöhnlichen Abschluss. Die neue Frau an der Spitze, Martina Merz, will daher den Umbau vorantreiben, um die Profitabilität des Konzerns wieder herzustellen. Doch das kostet zunächst einmal. Da auch der konjunkturelle Rückenwind fehlt, dürfte das Unternehmen im neuen Geschäftsjahr 2019/20 noch tiefer in die Verlustzone rutschen. Die Mittelfristziele wurden ebenfalls verschoben.
Im laufenden Jahr soll das bereinigte EBIT das Niveau des Vorjahres erreichen. Höhere Restrukturierungskosten würden zu einem deutlich höheren Verlust führen als im Vorjahr, kündigte das Unternehmen an. Analysten hatten dagegen im Vorfeld mit einem Anstieg des bereinigten EBIT sowie der Rückkehr in die Gewinnzone gerechnet.
Wegen der schwachen Konjunktur sowie der laufenden Restrukturierung verschob Thyssenkrupp seine Mittelfristziele für 2020/21. Der "Anspruch" bleibe dabei erhalten, die Geschäfte würden ihre Ziele jedoch "zu unterschiedlichen Zeitpunkten" erreichen.
Die Aktie von ThyssenKrupp verliert im frühen Handel bei Lang & Schwarz mehr als drei Prozent auf 12,95 Euro. Eine wichtige Unterstützung, die es zu verteidigen gilt, ist die 200-Tage-Linie.
(Mit Material von dpa-AFX)