Der Traditionskonzern ThyssenKrupp will sich in zwei Unternehmensteile aufspalten. Das Stahlgeschäft und der Werkstoffhandel werden in der Gesellschaft Materials zusammengefasst. Aufzüge, Autoteile und Anlagenbau werden dagegen in die Industrials-Sparte abgespalten. Konzernchef Guido Kerkhoff erwartet dadurch jedoch den Abstieg aus dem DAX.
Kerkhoff selbst wurde erst am Wochenende vom Interimschef zum Vorstandschef für die nächsten fünf Jahre befördert. Im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung rechnet er nun mit dem Abstieg aus der ersten Börsenliga. „Der Dax ist kein Selbstzweck.“ Es würden zwei starke Unternehmen geschaffen, die sich besser entwickeln könnten als ThyssenKrupp in der jetzigen Form. Das sei entscheidend. „Es geht hier nicht um Eitelkeiten“, so Kerkhoff.
Der Aufsichtsrat hatte die Aufspaltung von ThyssenKrupp am Wochenende genehmigt. Einem Verkauf von Unternehmensteilen, um Kasse zu machen, erteilte Kerkhoff allerdings eine Absage. „Ich habe zu jeder Zeit klar gemacht, dass ein Ausverkauf mit mir nicht zu machen ist.“ Alleine könnten sich beide Unternehmensteile künftig aber besser entwickeln und wären auch finanziell stärker aufgestellt.
Langer Atem
Die Euphorie nach der Verkündung der Aufspaltungspläne ist bei ThyssenKrupp wieder abgeebbt. Bis es zur tatsächlichen Trennung kommt, dürfte noch einige Zeit vergehen. Langfristig sind die einzelnen Teile mehr wert als der aktuelle Börsenwert von ThyssenKrupp. Anleger benötigen aber nach wie vor viel Geduld mit der Aktie.