Die Stimmung bei ThyssenKrupp ist angespannt. Die Aktionäre sind noch immer verschreckt von den desaströsen Zahlen, die Arbeitnehmer bangen angesichts des radikalen Umbaus um ihre Jobs und das Management kämpft darum, die voraussichtlich letzte Chance zu ergreifen, den Konzern wieder in bessere Zeiten zu führen.
Eine Schlüsselrolle beim Umbau kommt der Aufzugssparte zu. ThyssenKrupp Elevator soll entweder verkauft oder an die Börse gebracht werden – wobei ein Komplettverkauf angesichts der massiven finanziellen Probleme als wahrscheinlichere Option gilt. Sowohl zahlreiche Finanzinvestoren als auch Wettbewerber wie Kone bekunden Interesse. Doch ThyssenKrupp kann nicht einfach den bequemsten Weg gehen und das höchste Angebot nehmen. Denn der Druck von den Gewerkschaften ist hoch, die Belange der Arbeitnehmer werden in den Verhandlungen eine wichtige Rolle spielen.
Ende der vergangenen Woche gab die IG Metall bekannt, dass ThyssenKrupp zugesichert habe, dass Tarifbindungen und Mitbestimmungsstrukturen auch bei einem Börsengang oder Verkauf fortgeführt werden. Potenzielle Interessenten müssten demnach mit Gewerkschaft und Betriebsrat über Beschäftigung und Standortsicherung verhandeln. Zudem sicherte ThyssenKrupp zu, dass es bis zum Abschluss der Umstrukturierung keine weiteren Personalmaßnahmen geben wird.
Die Aktie von ThyssenKrupp bleibt in schwierigem Fahrwasser. Die Zahlen haben gezeigt, wie prekär die Lage beim Industriekonzern ist. Beim Umbau sind Erfolgsmeldungen nun überfällig. Gelingt ein attraktiver Verkaufspreis für die Aufzugssparte, ist jedoch der Befreiungsschlag möglich. Mutige Anleger setzen weiter auf die Trendwende.