Das Coronavirus hält die gesamte Wirtschaft im Bann. Doch bestimmte Unternehmen sind von der Pandemie besonders stark betroffen. So kommt der Ausbruch für den ohnehin bereits gebeutelten Industriekonzern ThyssenKrupp zur Unzeit. Immer mehr Skeptiker befürchten inzwischen, dass der komplette Kollaps droht.
5,29 Euro war eine Aktie am Donnerstag lediglich noch wert. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 3,3 Milliarden Euro. Bedenkt man, dass ThyssenKrupp alleine für den Verkauf der Aufzugssparte über 17 Milliarden Euro bekommt, erscheint das beinahe lächerlich wenig. Doch so einfach ist es nicht – denn bei ThyssenKrupp geht es inzwischen tatsächlich ums nackte Überleben.
Durch den Verkauf kann der Konzern zwar die desaströse Bilanz aufpäppeln, die Pensionsverpflichtungen decken und die Finanzschulden tilgen. Allerdings verbrennt der Konzern im verbleibenden operativen Geschäft zu viel Geld. Im vergangenen Jahr verdiente außer dem Aufzugsgeschäft keine Sparte die eigenen Kapitalkosten. Um die einzelnen Bereiche wieder auf Vordermann zu bringen, sind hohe Investitionen nötig – und vor allem eine klare Strategie für den Turnaround, den die Konzernführung noch immer schuldig bleibt.
Zum Crash am Gesamtmarkt gesellen sich bei ThyssenKrupp noch hausgemachte Probleme. Da überrascht es nicht, dass die Aktie wie ein Stein nach unten fällt. Das Rekordtief muss im aktuellen Umfeld noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Anleger sollten abwarten.