Der Umbau bei ThyssenKrupp läuft weiter auf Hochtouren. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hat sich der Industriekonzern von einem nicht mehr zum Kerngeschäft gehörenden Geschäftsbereich getrennt und setzt die Verschlankung damit fort. Das Geschäftsfeld Tief-, Hafen- und Ingenieurbau geht an die FMC Beteiligungs KG.
Der künftige Eigentümer wolle in die Digitalisierung und Entwicklung bestehender und neuer Märkte investieren, teilte ThyssenKrupp mit. ThyssenKrupp Infrastructure beschäftigt aktuell rund 480 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und hat im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Umsatz von circa 140 Millionen Euro erzielt. Mit dem Käufer sei eine Vereinbarung abgeschlossen worden, die Beschäftigungs- und Standortgarantien enthalte. FMC schreibt auf seiner Homepage: „Wir beteiligen uns an Unternehmen, die sich in besonderer Situation befinden. Dabei engagieren wir uns ohne spätere Verkaufsabsicht.“
Über die finanziellen Details der Transaktion hätten beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Der Verkauf stehe unter dem Vorbehalt fusionskontrollrechtlicher Genehmigungen. Auch der Aufsichtsrat von ThyssenKrupp müsse noch zustimmen.
ThyssenKrupp-Chefin Martina Merz baut den Konzern um und hat Unternehmensteile, die alleine nicht weiterentwickelt werden können, auf die Verkaufsliste gesetzt. In der vergangenen Woche hatte ThyssenKrupp bereits den Verkauf des deutlich größeren Geschäfts mit Maschinen und Anlagen für den Bergbau an das dänische Unternehmen FLSmidth mitgeteilt. Die Geschäftseinheit Mining Technologies, die unter anderem riesige Schaufelradbagger baut, hat derzeit rund 3.400 Beschäftigte und setzt etwa 800 Millionen Euro im Jahr um.
Schritt für Schritt kommt ThyssenKrupp beim Umbau voran. Wie es mit dem wichtigen Stahlbereich weitergeht, ist aber nach wie vor offen. An der Börse bleiben deshalb Zweifel, ob die erfolgreiche und nachhaltige Trendwende tatsächlich zeitnah gelingt. Vor den Zahlen in der kommenden Woche sollten Anleger weiter abwarten.
Mit Material von dpa-AFX