Stahlwerte zählen am Montag in einem starken Marktumfeld zu den Favoriten. Die Papiere von ThyssenKrupp festigen mit einem Plus von mehr als sechs Prozent an der MDAX-Spitze ihren Bodenbildungsversuch, während Salzgitter im SDAX mit einem Plus von 6,7 Prozent das höchste Niveau seit Februar erklommen. Die Anteilsscheine des Stahlhändlers Klöckner & Co legten um gut drei Prozent gar auf ein Hoch seit 2019 zu. Damit gehörten die Papiere am Vormittag zu den sechs besten Werten des Tages im SDAX.
Die SPD-Fraktion in Nordrhein-Westfalen will am Montag im Landtag eine aktuelle Stunde zur Krise bei ThyssenKrupp beantragen. Dabei sollen akute Maßnahmen der Landesregierung in Reaktion auf die sich zuspitzende Lage in der Stahlindustrie diskutiert werden.
"Die allgemeine Situation bei ThyssenKrupp und die drohende Schließung des Grobblechwerks in Duisburg machen einmal mehr deutlich, wie dringend der Konzern einen Stabilitätsanker braucht, damit das Unternehmen nicht weiter nach und nach zerfällt", sagte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty der "Rheinischen Post".
"Es sind 11.000 Beschäftigte, die aufgrund eklatanter Managementfehler ihre Existenzgrundlage verlieren", sagte Kutschaty. Er forderte, "die Stahlsparte durch eine staatliche Beteiligung zu stabilisieren und damit die Voraussetzung für eine nachhaltige Modernisierung des gesamten Konzerns zu schaffen".
In der Vorwoche hatte ThyssenKrupp-Finanzchef Klaus Keysberg bei der Bilanzvorlage bereits klar gemacht, dass aus seiner Sicht kein Stahlhersteller die Umstellung der Produktion auf "grünen" Stahl" alleine hinbekomme. Mit der Politik sei ThyssenKrupp bereits in Gesprächen "und zwar zu einer ganzen Reihe von Themen im Zusammenhang mit dem Stahl."
Alle drei Werte konnten sich zuletzt gut erholen. Klöckner ist nicht zuletzt im Hinblick auf die Digitalisierung auf dem richtigen Weg. Spekulative Trader können auf eine Fortsetzung der Erholung spekulieren. Man sollte jedoch beachten. Die Branche stand schon vor der Pandemie unter Druck. Diese Probleme bestehen weiterhin – und müssten erst einmal nachhaltig gelöst werden.
(Mit Material von dpa-AFX)