Am Donnerstag zählen die Stahlwerte an der deutschen Börse im frühen Handel zu den Verlierern. Nach einer turbulenten Woche hat Goldman Sachs reagiert. Die US-Investmentbank hat die Kursziele für ThyssenKrupp, Salzgitter und Klöckner & Co nach unten angepasst. Für die Zukunft unterscheiden sich die Aussichten der Papiere allerdings deutlich.
Die mittelfristigen Aussichten für europäische Stahlkonzerne seien herausfordernd, erklärte Analyst Stephen Benson. Probleme seien die gebremste Nachfrage in China und die Überkapazitäten. Für die Branchenvertreter kürzte der Experte seine Schätzungen für den operativen Gewinn des kommenden Jahres um durchschnittlich 16 Prozent.
Im DAX ist mit ThyssenKrupp lediglich ein Stahltitel vertreten. Nach den deutlichen Kursverlusten im August und September hat die Aktie zuletzt erste Anzeichen einer Erholung gezeigt. Goldman Sachs hat das Kursziel nun um 35 Prozent auf 17,50 Euro gekürzt. Die Einstufung lautet „Neutral“. Charttechnisch hat sich die Lage durch die jüngsten Kursgewinne allerdings verbessert. Der steile Abwärtstrend ist durchbrochen, eine Attacke auf den horizontalen Widerstand bei 18 Euro steht nun vor der Tür.
Der Stahlhändler Klöckner & Co hat diese Woche für Aufsehen gesorgt. Am Dienstag hat der MDAX-Konzern mit einer Gewinnwarnung die Anleger zunächst geschockt. Nach einem Kurssturz von rund zehn Prozent hat sich die Aktie allerdings schnell wieder erholt. Hintergrund: Am Markt war eine Senkung der Prognose bereits erwartet worden. Goldman bestätigt entsprechend die Kaufempfehlung. Das Kursziel wurde allerdings von 10,40 auf 9,70 Euro gesenkt. Das Problem: Neben den operativen Problemen ist auch der langfristige Abwärtstrend weiterhin intakt.
Bei Salzgitter gleicht das bisherige Jahr einer Berg- und Talfahrt. Nach deutlichen Gewinnen im ersten Halbjahr hat die Aktie seit August zwischenzeitlich fast 40 Prozent verloren. Im freundlichen Marktumfeld hat der MDAX-Titel in den ersten Oktobertagen allerdings bereits wieder 20 Prozent an Wert gewonnen. Der steile Abwärtstrend wurde dadurch wieder gebrochen, inzwischen notiert der Kurs an der wichtigen 26-Euro-Marke. Für die weitere Entwicklung bleibt Goldman allerdings skeptisch. Das Kursziel wurde von 28,00 auf 23,50 Euro gesenkt, das Votum lautet „Sell“.
Schwierige Lage
In der Stahlbranche bleibt die Lage schwierig. Die Gewinnwarnung von Klöckner verdeutlicht das anspruchsvolle Umfeld mit sinkenden Preisen. Trotz der jüngsten Erholung sollten Anleger deshalb vorsichtig bleiben. Bei den MDAX-Titeln Klöckner und Salzgitter bietet sich ein Einstieg vorerst noch nicht an. ThyssenKrupp ist zumindest für risikobereite Trader wieder eine Option. Wer der Empfehlung des AKTIONÄR gefolgt ist, bleibt an Bord und zieht den engen Stoppkurs auf 16,50 Euro nach.
(Mit Material von dpa-AFX)