Der schwelende Handelskrieg und die Rezessionsangst haben die Stahlbranche in den vergangenen Wochen schwer gebeutelt. So notieren die Aktien von ThyssenKrupp, Salzgitter oder ArcelorMittal so tief wie seit Jahren nicht mehr. Die Risiken bleiben zwar groß – doch das niedrige Niveau eröffnet auch Chancen.
Klar ist: Es gab viele Gründe für den Kurssturz der Stahlaktien. So belastet die anhaltend schwache Nachfrage aus den wichtigen Branchen Automobil und Maschinenbau weiterhin. Hinzu kommen der deutliche Preisanstieg für das wichtige Stahl-Vorprodukt Eisenerz in diesem Jahr und die hohe Zahl an Importen aus dem Ausland – durch die Strafzölle in den USA kommt mehr ausländischer Stahl in die EU.
Sorgen macht aber auch die Verteuerung der CO2-Zertifikate – in der Stahlbranche ist es bislang kaum möglich, die Emissionen zu reduzieren. Bis die Wasserstofftechnologie als mögliche Alternative zur Verfügung steht, dürften noch einige Jahre vergehen.
Sollte die Angst vor einer Rezession aber nicht Realität werden, ist der Absturz eine Chance für mutige Anleger. So zyklisch das Geschäft mit Stahl ist, so extrem reagieren häufig auch die Aktien. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ThyssenKrupp, Salzgitter und Co nach deutlichen Abverkäufen häufig auch mit starken Gegenreaktionen konterten. Geringfügige Verbesserungen im konjunkturellen Umfeld oder positive Nachrichten von den Unternehmen könnten auf dem aktuellen Niveau ausreichen, um eine Trendwende auszulösen.
Die Risiken in der Stahlbranche bleiben weiter hoch. Anleger sollten sich die Aktien aber wieder auf die Watchlist setzen. Hellt sich das Marktumfeld nachhaltig auf, dürften die Papiere zu den absoluten Outperformern gehören.