In Zeiten von Handelskonflikt und Konjunkturschwäche kommen Stahlaktien seit Monaten besonders stark unter Druck. Mehrere Faktoren belasten die Kurse von ThyssenKrupp, ArcelorMittal, Salzgitter oder Klöckner & Co. Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht. Die Aktien notieren auf breiter Front so tief wie seit Jahren nicht mehr.
Das Kernproblem der Stahlkonzerne ist die weltwirtschaftliche Schwäche. Dadurch bleibt die Nachfrage wichtiger Kunden aus. Die Autobranche und Maschinenbauer machen mehr als ein Drittel der Stahlnachfrage aus, befinden sich aber in einer schweren Krise.
Gleichzeitig steigen die Eisenerzpreise seit Jahren. Der starke Preisanstieg des wichtigsten Stahl-Vorproduktes tut aktuell besonders weh. Denn wegen der mangelnden Nachfrage können die höheren Preise nicht an die Kunden weitergegeben werden.
Ein weiteres Problem sind die Überkapazitäten. Billigimporte machen der Branche nach wie vor zu schaffen. Zudem ist eine Konsolidierung überfällig – doch das ist nicht so einfach. Kartellrechtliche Bedenken haben bereits den Zusammenschluss von ThyssenKrupp und Tata Steel verhindert. Auch bei der Ilva-Übernahme durch ArcelorMittal gab es hohe Auflagen. Der Weltmarktführer hat beispielsweise bereits reagiert und die Produktion gedrosselt, doch Besserung ist deshalb noch nicht in Sicht.
Anleger sollten die klassischen Stahlhersteller wie Salzgitter oder ArcelorMittal trotz günstiger Bewertung weiterhin meiden. Die Risiken sind zu groß. Bei ThyssenKrupp sieht es ebenfalls nicht gut aus. Aus Bewertungssicht können spekulative Anleger aber dabeibleiben. Klöckner & Co ist eine Sonderstory. Übernahmefantasie und die deutliche Bewertung unter Buchwert erlauben Zockern eine Spekulation mit engem Stopp bei 4,00 Euro knapp unter dem Rekordtief.