Der Verkauf der Aufzugssparte bestimmt bei ThyssenKrupp seit Monaten die Schlagzeilen. Doch auch in den anderen Bereichen tut sich einiges. Einen herben Rückschlag musste nun die Marinesparte hinnehmen. Beim größten Marineauftrag in der Geschichte der Bundeswehr ging der einstige Hoflieferant leer aus. Die Folgen dürften gravierend sein.
5,3 Milliarden Euro schwer ist der Auftrag für vier neue Marinekampfschiffe „MKS 180“. Gewinner der Ausschreibung ist die niederländische Damen-Werft. ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) in Kooperation mit German Naval Yards kamen dagegen nicht zum Zug. Es ist durchaus eine Überraschung, dass die deutschen Bewerber ausgerechnet beim Vorzeigeauftrag „MKS 180“ leer ausgingen.
Mit dieser #mks180 Entscheidung stehen bei uns mehr als 1000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. #thyssenkrupp hat 2004 auf Bitten der Bundesregierung die Werften übernommen. Nun ist es an der Politik uns zu sagen, wie sie sich eine Zukunft der Werften vorstellt. #Industriepolitik ade?! https://t.co/gPFbjzuk9e
— Oliver Burkhard (@oburkhard) January 14, 2020
ThyssenKrupp muss darauf nun entsprechend reagieren. Auf dem internationalen Markt dürften die Aussichten nicht gerade steigen, wenn nicht einmal die Bundeswehr auf die deutschen Werften zurückgreift. Zudem dürfte die Auslastung, die zwar aktuell noch gesichert ist, mittelfristig nicht mehr gewährleistet sein. Rund 1.000 Arbeitsplätze sind nun gefährdet, so Personalvorstand Oliver Burkhard auf Twitter. Ein kompletter Ausstieg des Konzerns aus dem Bau von Überwasserschiffen ist nun möglich.
Die Nichtberücksichtigung bei dem Milliardenprojekt ist der nächste Rückschlag für ThyssenKrupp. Auch im künftigen Kerngeschäft Stahl bleiben die Probleme groß, wie die erneute Gewinnwarnung des Wettbewerbers Salzgitter am Dienstag zeigt. Hoffnungsträger bleibt der Verkauf der Aufzüge. Das könnte trotz der Risiken für eine Neubewertung sorgen. Für Mutige!