Die verheerenden Zahlen haben bei ThyssenKrupp vergangene Woche für einen zweistelligen Kurseinbruch gesorgt. Neben der miesen Bilanz und dem enttäuschenden Ausblick sorgten auch ausbleibende Details zum Umbau für Enttäuschung. Sowohl die Stahl- als auch die Aufzugssparte stehen vor einer ungewissen Zukunft.
„Bis spätestens Ende März wollen wir uns für eine Option entscheiden“, sagte Konzernchefin Martina Merz der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. „Im Fall eines Börsengangs würden wir diesen bis zu diesem Zeitpunkt angemeldet haben. Sollte wir uns für das Angebot eines Bieters entscheiden, möchten wir einen Namen nennen können.“
Angesprochen auf den Wettbewerber Kone und dessen mögliche Vorabzahlung sagte Merz: „Wenn wir uns für jemanden entscheiden, muss es auch klappen.“ Möglichst viel Geld zu bieten, reiche nicht aus. „Wir benötigen auch Transaktionssicherheit.“
Auf Klarheit pochen auch die Stahlkocher. „Legen Sie die Pläne für die neue Strategie auf den Tisch, schaffen Sie Transparenz und lassen Sie die Katze aus dem Sack“, forderte Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol am Freitag laut Reuters nach einem Treffen der Betriebsräte-Arbeitsgemeinschaft. Merz hatte zuletzt angekündigt,im Dezember ein Zukunftskonzept vorzulegen.
Nasikkol fordert nun aber eine schnelle Entscheidung – auch, weil Ende Dezember ein Ergänzungstarifvertrag mit weitreichenden Zusagen für Standorte und Beschäftigte ausläuft. „Ende des Jahres stehen wir ohne Schutz und ohne Tarifvertrag da – diese Unsicherheit können wir nicht akzeptieren“, sagte er. „Falls nötig, tragen wir den Konflikt in die Hauptversammlung der Aktionäre Ende Januar.“
Die Unruhe wächst. Martina Merz muss nun zeigen, dass sie die Fehler der Vergangenheit beheben kann. Ob das gelingt, erscheint bislang fraglich. Allerdings könnte der Verkauf der Aufzüge der Befreiungsschlag werden. Hier dürfte viel Geld in die klammen Kassen des Konzerns kommen. Mutige Anleger setzen darauf, dass die Bewertungslücke zwischen Konglomerat und Tochter dann verringert wird.