Am heutigen Freitag findet die Hauptversammlung bei ThyssenKrupp statt. Dabei wird es vor allem auch um die Zukunft der Stahlsparte gehen. Konzernchefin Martina Merz wird sich auf unangenehme Fragen einstellen müssen. Die IG Metall fordert eine rasche Lösung, bleibt aber nach wie vor skeptisch, was einen Verkauf an Liberty Steel angeht.
„Bis März muss was passieren. Es muss Klarheit über die verschiedenen Optionen geben", sagte der nordrhein-westfälische IG-Metall-Chef Knut Giesler der Nachrichtenagentur Reuters. Der Verkauf der Aufzugssparte habe zwar Zeit gebracht. „Aber der Weg sollte im März klar sein.“ Zur Disposition stehen Verkauf, Spin-off oder Umbau in Eigenregie.
Die Gewerkschaften haben bei ThyssenKrupp traditionell eine hohe Macht und dürften bei den Beratungen im Aufsichtsrat ihre Position klar vertreten. „Unsere roten Linien sind bekannt“, so Giesler. „Wir haben einen Tarifvertrag Zukunft. Die dort festgeschriebenen Zusagen zur Arbeitsplatzsicherung, zum Erhalt der Standorte und den Investitionen müssen garantiert werden.“
Was macht der Staat?
Um dies zu garantieren, forderte der Gewerkschaftsboss einmal mehr politische Unterstützung. Der Staat könne sich nicht aus der Verantwortung stehlen, so Giesler. „Er muss dafür sorgen, dass Zehntausende Arbeitsplätze erhalten bleiben.“
Skepsis gegenüber Liberty
Wenig euphorisch zeigt sich Giesler nach wie vor, was die Kaufofferte von Liberty Steel angeht. „Liberty hat eine Idee. Es ist aber unklar, wie diese finanziert werden soll.“ Zudem bleibe offen, ob das Konzept nachhaltig sei.
Die große Herausforderung für ThyssenKrupp bleibt es, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen. Wie die Lösung für die Stahlsparte aussieht, dürfte auch nach der Hauptversammlung noch offen bleiben. Spekulative Anleger können aber darauf setzen, dass eine tragfähige Strategie gelingt. Dann sind zweistellige Kurse möglich.